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Politik: Hinter den Linden: Prostlos

Verehrte Neubundes-Ländler, es scheint, als müssten wir mal ein ernstes Wort miteinander reden. Ein bierernstes.

Verehrte Neubundes-Ländler, es scheint, als müssten wir mal ein ernstes Wort miteinander reden. Ein bierernstes. Was soll denn das? Während die Wessis Abend für Abend hart dafür kämpfen, dass Deutschland in der Rangliste der Bier konsumierenden Staaten nicht auch noch hinter den Iran abrutscht, macht ihr jetzt nicht mehr mit. Trinkt einfach kein Bier mehr, boykottiert die kühlen Blonden und schnellen Hellen. Habt ihr denn schon alles vergessen? Die alten Parolen? Brüder zur Sonne zum Freibier und so? Aber zum Glück gibt es den Kanzler, der endlich auf die Missstände im ostdeutschen Trinkverhalten aufmerksam macht. In einem Brief an die PDS-Vorsitzende Zimmer schreibt Schröder jetzt, dass es der Wirtschaft im Osten gar nicht schlecht gehe. Allerdings befinde sich "die Braubranche" im Osten derzeit in einem "bitteren, aber notwendigen Anpassungsprozess". Im Klartext: Ihr trinkt zu wenig, so wenig, dass Eure Brauereien schon austrocknen. Deshalb unsere Bitte: Ran an die Flasche. So will es das deutsche Einheitsgebot. Es ergibt wirklich keinen Sinn, wenn ihr einerseits meckert, dass der Aufbau Ost nicht vorankommt, dann aber nicht bereit seid, wenigstens einen Schluck weit selbst etwas dafür zu tun. Eine Kiste Bier pro Tag würde doch reichen, und eure Brauereien könnten endlich die versprochenen blühenden Pfandflaschen auf den Markt...

Ähh, Moment bitte. Soeben meldet das Kanzleramt, es habe sich beim Wort "Brauwirtschaft" um einen Tippfehler gehandelt. Richtig müsse es "Bauwirtschaft" heißen. Sorry. Kommando zurück. Bierkonsum einstellen. Ist ja auch ungesund - nüchtern betrachtet.

Markus Feldenkirchen

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