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Politik: Hinter den Linden: Ramschen

Die Frage, die Skatspieler Georg Schmidt am Neujahrsmorgen auf den Internet-Seiten der SPD stellte, hat es in sich: "Vergleicht man die Bundesregierung mit einem Skatblatt, wie weit könnte man reizen?" Wer ist Trumpf im Kabinett von Bundeskanzler Gerhard Schröder und sticht den Gegner aus?

Die Frage, die Skatspieler Georg Schmidt am Neujahrsmorgen auf den Internet-Seiten der SPD stellte, hat es in sich: "Vergleicht man die Bundesregierung mit einem Skatblatt, wie weit könnte man reizen?" Wer ist Trumpf im Kabinett von Bundeskanzler Gerhard Schröder und sticht den Gegner aus? Eine der Antworten, die Schmidt bekam, sieht die Regierung so weit in Vorhand, dass sie der Opposition kaum eine Chance lässt. "Kreuz Hand Ouvert", würde der antwortende Spieler wagen. Beim Ouvertspiel gibt er damit zu verstehen, dass er alle Stiche macht - oder besser: glaubt, er werde sie machen. Dass diese Sicht auf das Kabinett vielleicht ein wenig zu optimistisch ist, räumt der potenzielle Spieler ein: "Ich bin sicher, es käme ein Kontra." Doch was haben die Gegenspieler im Angebot? "Man spielt mit lauter Neulingen", räumt einer ein, der das Kontra wagen würde. Trumpf wären da ein "ehemaliger Sauerländer Halbstarker" oder ein "Mädchen mit Pottschnitt". Der CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz und die CDU-Chefin Angela Merkel würden sich selbst wohl anders beschreiben. Kontra sagen sie aber auch.

Skatspieler Artur weist im Internet-Forum der Sozialdemokraten zu Recht darauf hin, das eigentlich aber schon gar nicht mehr gereizt wird. Seit dem Wahlsieg 1998 spielt die Bundesregierung schon. Artur meint, das Spiel läuft gut. "40 von 60 munteren Äuglein sind schon auf dem Haufen!", schreibt er. "Gut was?" Nein, Artur. 60 reicht nicht. Wenn beide Seiten 60 Punkte haben, nennt man das im Kneipenskat einen Spaltarsch. Oftmals wird anschließend eine Runde Ramsch gespielt. Das passt nun wieder in die Politik.

Carsten Germis

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