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Politik: Hinter den Linden: Sie sind unter uns

Mit den Außerirdischen ist es so: Wenn man an sie glaubt, sieht man sie auch. Was kann der Blitz am Abendhimmel anderes gewesen sein als eine Fliegende Untertasse?

Von Robert Birnbaum

Mit den Außerirdischen ist es so: Wenn man an sie glaubt, sieht man sie auch. Was kann der Blitz am Abendhimmel anderes gewesen sein als eine Fliegende Untertasse? Wohin verschwinden die Unmengen von (linken) Socken in der Waschmaschine, wenn nicht ein vielbeiniger Marsmensch sie sich ins fußkalte Raumschiff beamt? Woher schließlich, wenn nicht von Alpha Centauri, stammt die Dummheit auf Erden? Den letzten Beweis hat uns jetzt die "Bild"-Zeitung geliefert. "Hat die Nato Angst vor Ufos?" titelte das Aufklärungsblatt. Von der ersten Seite mustert uns ein Wesen mit schlechten Zähnen und qualligem Nacktschädel sowie eine zweite Gestalt mit erhobenem Zeigefinger - das erste vermutlich der Sockenklauer, das zweite der Präsident Bush aus Amerika. Der will, wie auch wir verschiedentlich berichtet haben, ein neues Raketenabwehr-System bauen lassen. Wir haben geschrieben, der Bush wolle Raketen von Saddam Hussein und ähnlichen Schurken abfangen. Falsch. "Bild" hat genau hingehört. Der Nato-Generalsekretär Robertson "verriet jetzt in einem ZDF-Interview offenbar mehr, als die USA und ihre Verbündeten eigentlich preisgeben wollten". Er hat nämlich, dieser Robertson, von "neuen Gefahren" gesprochen - "ob es Terrorismus ist oder Bedrohung aus dem Weltall". Weltall!! Was kommt von dort? Na? Ballistische Schurkenstaaten-Raketen im Landeanflug? Futuristische Schurkenstaaten-Raketen, die irgendwann einmal von Schurkenstaaten-Satelliten abgeschossen werden könnten? Schurkische Socken? Nichts da: Aus dem Weltall kommen Ufos. So wie von Alpha Centauri - ach so, das hatten wir ja schon gesagt.

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