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Politik: Hinter den Linden: Steigen Sie ein

Was macht eigentlich die "Titanic"? Nein, nicht die "Titanic", die liegt weiter 3800 Meter tief im Atlantik vor Neufundland.

Von Robert Birnbaum

Was macht eigentlich die "Titanic"? Nein, nicht die "Titanic", die liegt weiter 3800 Meter tief im Atlantik vor Neufundland. Vor zwei Jahren aber ging eine Nachricht um die Welt, der zufolge eine in Basel angesiedelte Gruppe einen originalgetreuen Nachbau des Luxus-Dampfers plane - mit modernster Technik innendrin, versteht sich, und diesmal aber garantiert unsinkbar.

Nun, das Projekt hat sich als schwierig erwiesen, was vielleicht damit zusammenhängt, dass dem Schweizer als solchem das Meer denn doch eher fern liegt. Dabei bestünde durchaus Nachfrage. Wenn wir den Initiatoren der Neo-"Titanic" glauben dürfen, hat es nicht an Menschen gemangelt, die sich schon mal auf die Gästeliste für die Jungfernfahrt gesetzt haben. Was sind das nur für Leute? Heißt es nicht: Du sollst die Götter nicht herausfordern? Erst recht nicht die Meeresgötter, die schon die alten Griechen als chronisch übellaunige Gesellen schilderten?

Die alten Griechen waren Seefahrer aus Notwendigkeit und Leidenschaft. Sie wussten, wovon die Rede war. Wir Neuzeitler wissen das oft nicht mehr. Neulich hat die CDU einen Kleinen Parteitag in Stuttgart abgehalten. Stuttgart ist eisenbahntechnisch weit weg von Berlin. Da fliegt man lieber. In Tegel wartet der Lufthansa-Airbus, für Fachleute: ein A319-114, Baujahr 1997. Morgenmuffelige Schlipsträger quetschen sich in die Reihen, holen die Zeitung raus oder den jüngsten Geschäftsbericht. Kaum einer hat auf die Plakette an der Wand kurz hinter der Einstiegstür geachtet. Da steht der Name des Flugzeugs. Es heißt "Landshut".

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