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Politik: Hinter den Linden: Vielsagend

Dass Politiker nichts sagen - das ist keine Neuigkeit. Dass Politiker aber einen derartigen Aufwand treiben beim Nichtssagen wie Cornelia Pieper .

Von Robert Birnbaum

Dass Politiker nichts sagen - das ist keine Neuigkeit. Dass Politiker aber einen derartigen Aufwand treiben beim Nichtssagen wie Cornelia Pieper ... Es ist so gewesen: Guido Westerwelle hat sich mit dem Bundeskanzler Gerhard Schröder getroffen, zum Antrittsbesuch als neuer FDP-Chef. Na und, werden Sie sagen - soll er doch, der Westerwelle! Nicht so denkt allerdings die FDP. Die hat nach der Visite lauter Journalisten in ihr Präsidiumszimmer geladen. Dort hat die Generalsekretärin dann mitgeteilt, dass das Treffen fast zwei Stunden gedauert habe. Und dass die Herren Vertraulichkeit vereinbart hätten. Woran sich die FDP halten werde. Die Journalisten sind schon, leise fluchend, halb wieder aufgestanden gewesen, da hat es Cornelia Pieper gedrängt, doch noch etwas mehr zu sagen: Dass nämlich die FDP ihren Kurs der Eigenständigkeit fortsetzen werde, dass sowohl Schwarz-Gelb als auch Rot-Gelb besser wären als Rot-Grün, und dass dies insbesondere gelte für die Bereiche der Wirtschafts-, Bildungs- und Verkehrspolitik.

Jetzt wissen wir also doch, was der Westerwelle mit dem Schröder ausbaldowert hat. Man muss nur messerscharf überlegen: Warum nennt Pieper Wirtschaft, Bildung und Verkehr? Weil das die Ministerien sind, die die FDP für sich haben will. Außerdem hat der Westerwelle dem Schröder gedroht, wenn er nicht mindestens diese drei bekommt, wird er eben mit dem Stoiber handelseinig. Notfalls sogar mit der Merkel. Mit denen hat er, hat Frau Pieper auch verraten, ebenfalls gesprochen. Wenn aber gar nichts klappt, wird Westerwelle eben Bundespräsident. Bei Johannes Rau war er nämlich auch schon.

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