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Politik: Hinter den Linden: Wege und Umwege

Wie der Ort sich ausnimmt, wenn die Referenten des Amtes dort einsam in den Protokollen des, sagen wir, Internationalen Schifffahrtsabkommens blättern, kann man sich nur schwer vorstellen. Der Lesesaal des Auswärtigen Amtes ist sehr groß, ein hölzerner Kasten, versenkt in den märkischen Sand neben der Spree - sehr neues Berlin, wo ja alles etwas zu groß und zu glatt und sehr neu ist.

Wie der Ort sich ausnimmt, wenn die Referenten des Amtes dort einsam in den Protokollen des, sagen wir, Internationalen Schifffahrtsabkommens blättern, kann man sich nur schwer vorstellen. Der Lesesaal des Auswärtigen Amtes ist sehr groß, ein hölzerner Kasten, versenkt in den märkischen Sand neben der Spree - sehr neues Berlin, wo ja alles etwas zu groß und zu glatt und sehr neu ist. Da wirkt auch die Erinnerung an den Warschauer Vertrag, die hier zelebriert wird, routiniert wie irgendeine Informations-Veranstaltung.

Aber weshalb charmiert der Minister bei der Begrüßung so heftig? Eine Vergangenheit, dreißig Jahre zurück, ist zu Besuch, in der die Wege gebahnt wurden, die schließlich irgendwie auch von Bonn nach Berlin geführt haben - eingeschlossen Umwege, Sackgassen, auch etliches Sich-Verlaufen. Und ihre Täter und Denker sind da. Man kennt, wie üblich, die im Lichte. Egon Bahr natürlich, jetzt 78 Jahre. Aber der sah sich ja auch über seine ganze politische Laufbahn hin ziemlich ähnlich. Auch Walter Scheel, dessen Name unter dem Vertrag steht, nun vorzüglich erhaltene 81 Jahre alt.

Aber man sieht auch die im Dunkeln - diejenigen, die in den Deutschland- und Ost-Abteilungen des Auswärtgen Amtes diese Politik vorbereiteten. Zum Beispiel Renate Finke-Ossiander, lange Jahre in der Ost-Abteilung. Zum Beispiel Hans-Otto Bräutigam, seinerzeit Deutschland-Referat. Oder Claus Duisberg, damals im Völkerrechtsreferat, und Ulrich Sahm, Moskauer Botschafter. Es gibt eine interne Geschichte der Vor- und Zuarbeit dieser großen Veränderungen. Freundlich gibt sie einem an diesem Nachmittag die Hand.

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