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Hintergrund: Der Kündigungsschutz in Dänemark

Das von Wirtschaftsminister Michael Glos gelobte dänische Modell zum Arbeitsrecht steht auf drei Säulen: kaum Kündigungsschutz, gute und lange soziale Absicherung bei Arbeitslosigkeit sowie ein starker Zwang zur Arbeitsaufnahme.

Berlin - Der dänische Arbeitsmarkt ist in hohem Maße flexibel. Rund 800.000 der 2,8 Millionen Stellen werden jährlich neu besetzt. Jeweils 300.000 Stellen fallen pro Jahr weg und werden neu geschaffen. Die Arbeitslosenquote liegt seit Jahren um die fünf Prozent.

Die Kündigungsfristen hängen in Dänemark von der Dauer der Beschäftigung ab. Wer in Dänemark arbeitslos wird, erhält nur für wenige Tage Abfindungszahlungen. Die Arbeitslosenunterstützung wird aber bis zu vier Jahre lang gezahlt und beträgt bis zu 90 Prozent des letzten Einkommens. Der Großteil wird aus Steuergeldern finanziert (die Mehrwertsteuer beträgt 25 Prozent). Flankiert wird das Ganze durch ein leistungsfähiges Fortbildungssystem und den Zwang, Jobs auch mit geringerem Einkommen und geringerer Qualifikation anzunehmen. Ansonsten droht die Streichung der Unterstützung.

Kritiker des Modells mit dem Namen "Flexicurity" (Flexibilität und Sicherheit) verweisen allerdings auf Besonderheiten, die das dänische Modell nicht ohne Weiteres auf Deutschland übertragbar machen. So ist die dänische Wirtschaft noch stärker als die deutsche durch kleine und mittlere Unternehmen geprägt. Zudem fällt auf den Dienstleitungssektor ein hoher Beschäftigungsanteil. Schließlich ist das Land deutlich kleiner als Deutschland, in vier Stunden hat man Dänemark durchquert, was die Arbeitsaufnahme an einem anderen Ort vertretbar erscheinen lässt. (tso/ddp)

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