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Merkel und Olmert

© dpa

Historische Mission: Bundeskanzlerin besucht Israel

Es ist die dritte Reise der Bundeskanzlerin ins "Heilige Land" und eine ganz besondere: 60 Jahre nach Gründung des jüdischen Staates besucht Angela Merkel erneut Israel. Und am Dienstag wird ihr eine ganz besondere Ehre zuteil.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zum Auftakt ihrer Israel-Reise die "besondere Verantwortung Deutschlands für das Existenzrecht Israels" betont und die Aussöhnung zwischen beiden Ländern gewürdigt. In diesem Bewusstsein sei sie nach Israel gekommen, sagte Merkel am Sonntag unmittelbar nach der Landung in Tel Aviv. Israels Ministerpräsident Ehud Olmert hob in einer kurzen Begrüßungsansprache die enge Partnerschaft und Freundschaft mit Deutschland hervor. Die Bundesrepublik sei 60 Jahre nach der Gründung des Staates "einer der international stärksten Partner seines Landes".

Merkel wurde von zahlreichen Mitgliedern des israelischen Kabinetts begrüßt. An diesem Montag sollen in Jerusalem erstmals deutsch-israelische Regierungskonsultationen stattfinden. Dazu wurden noch am Abend sechs Bundesminister erwartet, darunter auch Vize-Kanzler und Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Merkel betonte, sie sei "sehr dankbar", mit diesen Konsultationen ein "neues Kapitel" in den deutsch-israelischen Beziehungen aufschlagen zu können. Es gebe eine "immerwährende geschichtliche Verantwortung" Deutschlands, es gehe aber nun auch darum, "Zukunftsprojekte" zu entwickeln.

"Wunder der Geschichte"

Merkel flog anschließend in die Wüste Negev weiter. Gemeinsam mit dem israelischen Präsidenten Schimon Peres besuchte sie in der Nähe des Kibbuz Sde Boker das Grab des israelischen Staatsgründers David Ben Gurion. Peres betonte, Ben Gurion habe zwar immer gesagt, dass die Shoa nicht vergessen werden dürfe. Er habe aber stets auch darauf verwiesen, dass es ein anderes Deutschland gebe.

Vor ihrer Abreise zu dem dreitägigen Besuch hatte Merkel betont, das Existenzrecht Israels gehöre zu den Konstanten deutscher Außenpolitik. Wer die Geschichte der Nazizeit und den Holocaust vor Augen habe, der wisse, dass stabile und freundschaftliche Beziehungen zwischen Israel und Deutschland zu den "Wundern der Geschichte" gehören. "Wir Deutschen wollen dieser Verantwortung gerecht werden." Steinmeier wertete die erste gemeinsame Sitzung beider Regierungen an diesem Montag als "neues Kapitel" in den beiderseitigen Beziehungen.

Höhepunkt: Rede vor der Knesset

Merkel betonte am Samstag in ihrer Videobotschaft, sie werde in ihrer Rede vor dem israelischen Parlament am Dienstag auch mit Blick auf Iran deutlich machen, "dass die Bedrohungen, denen der Staat Israel ausgesetzt ist, auch unsere Bedrohungen sind".  Außenpolitiker der Bundestagsfraktionen forderten in einer Umfrage Merkel auf, in Israel auch kritische Fragen wie die Wiederaufnahme des israelischen Siedlungsbaus in Ost-Jerusalem anzusprechen.

Merkels Reise steht im Zeichen der Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948. An diesem Montag sind erste deutsch-israelische Regierungskonsultationen vorgesehen. Höhepunkt der Reise ist die Rede Merkels in der Knesset am Dienstag. Sie ist die erste ausländische Regierungschefin, die vor dem Parlament reden wird - bislang war dies nur Staatsoberhäuptern vorbehalten. (ck/dpa)

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