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Alle Truppen sollen in den USA für Frauen geöffnet werden. Auf diesem Foto ist die erste Frau zu sehen, die den den US-Army dem Posten eines Leutnants übernahm: Kirsten Griest.

© Reuters

Update

Historischer Schritt: USA öffnen alle Kampftruppen für Frauen

Truppen wie die Seals und die Marines waren bisher in den USA nur Männern vorbehalten. Das soll sich jetzt ändern.

Gleichberechtigung auf breiter Front: Kämpfende Soldatinnen etwa bei den US-Marines gab es bisher nicht. Nun wird das anders. Die USA gestatten Soldatinnen die Teilnahme an allen Kampftruppen. Washington (dpa) - In einem historischen Schritt öffnen die USA alle ihre Kampftruppen auch für weibliche Soldaten. „Amerikas Streitkräfte der Zukunft müssen die Fähigkeiten der Besten umfassen, die Amerika zu bieten hat - das schließt Frauen ein“, sagte Verteidigungsminister Ashton Carter am Donnerstag in Washington.

„Wir können uns nicht erlauben, auf 50 Prozent der Möglichkeiten und Talente des Landes zu verzichten“, sagte Carter. „Wir greifen künftig zurück auf den breitestmöglichen Pool an Menschen.“ In den vergangenen Jahren haben die USA die Zahl ihrer Soldaten kontinuierlich reduziert.

220.000 Positionen waren nur Männern vorbehalten

2014 zählte das Pentagon insgesamt 1,3 Millionen Soldatinnen und Soldaten, das waren knapp zwölf Prozent weniger als im Jahr 1995. Von den 1,3 Millionen waren rund 15 Prozent Frauen. Insgesamt gehe es um 220.000 Positionen, die Frauen bisher verwehrt waren, sagte Carter.

Soldatinnen dürfen nun auch bei den Marines und Spezialeinheiten wie den Navy Seals, den Green Berets oder als Fallschirmspringer dienen. Die höchste Effizienz der Kampftruppen bleibe das entscheidende Kriterium für die Auswahl ihrer Angehörigen, sagte Carter. „Für alle gelten die gleichen Standards.“ Er fügte hinzu: „Wir haben bereits die besten Streitkräfte der Welt. Diese Entscheidung wird eine noch stärkere und bessere Armee nach sich ziehen.“ „Wenn sie sich qualifizieren und den Standards genügen, werden Frauen in einer Weise zu unserem Auftrag beitragen können, wie ihnen das bisher nicht möglich war“, sagte Carter.

Umstellung geht nicht über Nacht

Es sei damit durchaus möglich, dass Frauen auch in Spezialkommandos zum Beispiel in Syrien entsandt werden. Seit 1957 dürfen Frauen die US-Militärakademien besuchen. Im Jahr 1993 wurde ihnen gestattet, Kampfflugzeuge zu fliegen und Kriegsschiffe zu kommandieren. Die Entscheidung reflektiert auch Fragen der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Ihre konkrete Umsetzung für die Truppe, zum Beispiel für U-Boote, ist nicht unkompliziert. Carter sagte, in einer „auch als Meritokratie geprägten“ Welt wie dem Militär werde sich diese Umstellung sicher nicht über Nacht vollziehen lassen. Alle Truppenteile müssen dem Pentagon binnen 30 Tagen Vorschläge machen, wie sie die Pläne umsetzen werden. Das Pentagon hatte Armee, Luftwaffe, Navy und Marines vorab um ihre Einschätzung gebeten. Mit seiner Entscheidung für die generelle Öffnung setzte sich Carter über andere Empfehlungen der Marines hinweg, sie waren für Ausnahmen. Das Pentagon beschäftigt sich bereits seit 2013 mit dem Thema. (dpa)

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