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Dimitris Christofias und Mehmet Ali Talat

© dpa

Historisches Treffen: Geteiltes Zypern schöpft Hoffnung auf Einigung

Es wird ein hartes Stück Arbeit, das sich die Führer der griechischen und türkischen Zyprer für ihre historische Zusammenkunft vorgenommen haben: Nach jahrelangen Fehlschlägen soll nun ein weiteres Mal versucht werden, die Teilung der Insel aufzuheben.

Für die seit mehr als drei Jahrzehnten geteilte Mittelmeerinsel Zypern gibt es wieder Hoffnung: Am Mittwoch nahmen die Führer der griechischen und türkischen Zyprer, Dimitris Christofias und Mehmet Ali Talat, ernsthafte Gespräche zur Überwindug der Teilung auf. Der neue Sondergesandte der Vereinten Nationen, der frühere australische Außenminister Alexander Downer, zeigte sich beeindruckt: "Es ist ein historischer Moment."

Die Atmosphäre am Sitz der UN, einem Gebäude im Kolonialstil am seit 1974 geschlossen Flughafen der geteilten Hauptstadt Nikosia, war fast fröhlich. "Wie geht es Dir?", fragte auf griechisch der türkisch-zyprische Führer Talat den griechisch-zyprischen Präsidenten. "Ach gut - ich lebe noch", sagte Christofias, der seit Jahren gesundheitliche Probleme hat.

Doch dann ging es zur Sache. "Ich weiß, Sie müssen noch hart arbeiten. Wir sind da, um Ihnen zu helfen", sagte Downer. Die Vermittler der Vereinten Nationen wissen, wovon sie sprechen. Fast alle UN-Generalsekretäre bissen im Zypernkonflikt auf Granit - zuletzt Kofi Annan. Seinen, in mühsamer zweijähriger Arbeit fertiggestellten 11.000-Seiten-Plan zur Überwindung der Teilung lehnten die griechischen Zyprer im April 2004 ab. Jetzt unternimmt UN-Generalsekretär Ban Ki Moon einen neuen Anlauf.

Eine Föderation soll die Lösung sein

Angestrebt wird nach Berichten der griechisch- und der türkisch-zyprischen Presse die Bildung einer Föderation zwischen beiden Teilen der Insel. An den unterschiedlichen Interpretationen einer solchen Lösung scheiterte der letzte Anlauf 2004. Die türkischen Zyprer im Norden stellen sich die Wiedergeburt Zyperns in der Form einer Konföderation zwischen zwei Teilstaaten vor. Türkische Truppen sollen weiter die Sicherheit garantieren. Das ist für die türkischen Zyprer die Garantie für Frieden.

Die griechischen Zyprer wollen dagegen die Umwandlung Zyperns in einen Bundesstaat mit einer starken Zentralregierung. Die Insel soll entmilitarisiert werden, da es keinen EU-Staat geben könne, auf dessen Boden Truppen eines anderen Nicht-EU-Staates stationiert sind. "Wir brauchen keine Garantiemächte", sagt Christofias.

Viele Menschen auf der Insel sind zurückhaltend. Die großen Worte von "der letzten Chance" und "dem historischen Moment" höre ich seit meiner Jugend. "Ich zähle nicht mehr die Anläufe zur Überwindung der Teilung", sagte beispielsweise der 60-jährige Anderas Stylianou. Er hat alle Unruhen, Kriege und die Teilung der Insel erlebt. "Mein Großvater hat sich damit schon beschäftigt und eine Lösung ist noch nicht in Sicht."

Takis Tsafos[dpa]

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