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Politik: Hohe Beteiligung bei Urwahl des CDU-Chefs in NRW

Düsseldorf - Wenn sie sich begegnen, behandeln sie sich mit ausgesuchter Höflichkeit. Die Frage, ob sie noch immer befreundet seien, können sie beide inzwischen kaum mehr hören – und am Ende sagen sie ja.

Düsseldorf - Wenn sie sich begegnen, behandeln sie sich mit ausgesuchter Höflichkeit. Die Frage, ob sie noch immer befreundet seien, können sie beide inzwischen kaum mehr hören – und am Ende sagen sie ja. Die politischen Wege von Armin Laschet und Norbert Röttgen sind in den zurückliegenden 20 Jahren eher parallel verlaufen. Seit einigen Wochen kämpfen sie um den Parteivorsitz im größten CDU- Landesverband.

Bis Sonntag um 17 Uhr können die 160 000 Christdemokraten an Rhein und Ruhr entscheiden, wem sie die Nachfolge des abgewählten Jürgen Rüttgers anvertrauen. Im CDU-Landesverband freut man sich darüber, dass alleine per Briefwahl schon gut 40 Prozent der Mitglieder ihre Stimme abgegeben haben. Armin Laschet, der sich ganz als Landespolitiker mit fester Verankerung an der Basis präsentiert, darf zum Beispiel auf die Unterstützung des Demoskopen Manfred Güllner zählen, der als einziger seiner Zunft einen klaren Vorsprung für den Aachener ermittelt haben will. Laschet gibt sich deshalb schon siegessicher und beantwortet Fragen nach einer möglichen Niederlage nur ungern. „Die aktuellen Umfragen lassen diesen Fall ja eher als unwahrscheinlich erscheinen.“

Norbert Röttgen vermeidet jeden direkten Angriff auf seinen Gegenkandidaten. Allerdings lässt er keine Gelegenheit aus, darauf hinzuweisen, dass auch Armin Laschet zu den Verlierern um Jürgen Rüttgers zählt. So wurden gerade jetzt wieder neue Details über die schmutzigen Tricks der Mitarbeiter der Parteizentrale bekannt, die der CDU schon im Wahlkampf erheblich geschadet hatten. „Die CDU in NRW braucht jetzt einen glaubwürdigen Neuanfang“, sagt der Bundesumweltminister und gibt damit zu verstehen, dass nur er für diesen Neuanfang steht.

Für Laschet wie für Röttgen geht es um mehr als nur um den Landesvorsitz, weil der künftige Chef in Düsseldorf automatisch Stellvertreter von Parteichefin Angela Merkel in der Bundespartei wird. Gewinnt Laschet, wäre er der Herausforderer von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, wenn es zu Neuwahlen kommt. Liegt am Ende Norbert Röttgen vorne, hat er künftig eine Hausmacht, um die Kanzlerin herauszufordern. Jürgen Zurheide

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