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Politik: Holocaust als Familiengeschichte

Welche Lehren sich die Claims Conference erhofft

Für Israel Singer gibt es zwei zentrale Lehren des Holocaust für die heutige Zeit: „Wir wollen den Überlebenden ein Leben in Würde ermöglichen und die Kinder weltweit zum Gewaltverzicht erziehen“, sagte der Präsident der Jewish Claims Conference zum Abschluss eines zweitägigen Symposiums seiner Organisation in Berlin über „50 Jahre Entschädigung für NS-Unrecht“.

Der Anlass für die Konferenz war das Luxemburger Abkommen aus dem Jahr 1952. Geschlossen wurde es zwischen der Bundesrepublik, Israel und der Claims Conference und regelte erstmals die Entschädigung von Überlebenden des Holocaust. Die Widrigkeiten bis zum Vertragsabschluss, die Gratwanderung zwischen Politik und Moral standen am Mittwoch im Vordergrund. Am Donnerstag ging es um den Antisemitismus von heute – und die Nöte der Pädagogen mit der Holocaust-Education.

Judenfeindschaft sei keine Sache der Ewiggestrigen, sagte Michel Friedman vom Zentralrat der Juden. Das Gift des Judenhasses sei weiter verbreitet, „als die Regierung es wahrhaben will“. Die junge Generation solle nicht nur über die Fakten des Judenmordes aufgeklärt werden, sondern auch über die „millionenfache Verantwortung“ der Kriegsgeneration. „Dann wird Holocaust zu Familiengeschichte.“ Der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik forderte die Schulen auf, nicht ausschließlich den Massenmord an den Juden zu thematisieren, sondern auch Menschenrechtsverletzungen in der Gegenwart. Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, plädierte dafür, Schülern auch positive Daten der Geschichte nahe zu bringen, solche, mit denen man sich identifizieren kann.

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