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Holocaust-Gedenken: Anhaltende Kritik an Münchner Faschingsumzug

Die Stadt München plant einen Faschingsumzug am 27. Januar - am selben Tag wird auch der Holocaust-Opfer gedacht. Viele finden das geschmacklos und machen Oberbürgermeister Ude für den Missgriff verantwortlich.

In der Debatte um den in München am Holocaust-Gedenktag geplanten Faschingsumzug steht Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) weiter in der Kritik. Der innen- und rechtspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Stephan Mayer, sagte dem "Tagesspiegel", er wundere sich sehr über den Münchner OB: „Ude hätte den Termin durchaus auf den eigentlichen Faschingssonntag eine Woche später verlegen können.“

Dagegen sagte ein Sprecher der CSU-Landesleitung der Zeitung: „Das ist eine Verwaltungsentscheidung der Stadt München, und die CSU-Landesleitung wird sich nicht darin einmischen.“ Oberbürgermeister Ude, der auch Schirmherr des Faschingsumzugs ist, hatte dem "Tagesspiegel" zuvor erklärt, es gebe keine rechtliche Handhabe, die Veranstaltung zu unterbinden.

Kritik an der Veranstaltung kam von der evangelischen Kirche. Der bayrische Landesbischof Johannes Friedrich sagte dem "Tagesspiegel": „Für mich ist unverständlich, dass der Münchner Stadtrat an diesem Tag einen Faschingsumzug stattfinden lässt. Das passt nicht zu vielen Äußerungen des Münchner Oberbürgermeisters Ude über die Bedeutung der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus.“ Der für kommenden Sonntag angemeldete Faschingsumzug war vom Zentralrat der Juden in Deutschland mehrfach scharf kritisiert worden. Zentralrats-Präsidentin Charlotte Knobloch hatte erklärt, durch die Veranstaltung würden „die Opfer entehrt und düpiert“.

Der bayrische Bundestagsabgeordnete und Innenexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Max Stadler, sagte dem "Tagesspiegel", er unterstelle den Organisatoren des Umzugs keine böse Absicht. „Dennoch ist dieser Termin fahrlässig gewählt worden“, sagte Stadler. Durch die entstandene Debatte könne aber davon ausgegangen werden, dass der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar künftig nicht mehr vergessen werde. (Tsp)

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