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Honduras: Zelaya startet zweiten Rückkehr-Versuch

Versuch Nummer zwei: Mit viel Trara hat sich Honduras' gestürzter Präsident Zelaya erneut auf den Weg zurück in sein Land gemacht. Dort droht ihm die Verhaftung.

Manuel Zelaya will unbedingt zurück in Amt und Würden. Der gestürzte Präsident von Honduras hat einen zweiten Versuch gestartet, in sein Heimatland zurückzukehren. An der Spitze einer riesigen Wagenkolonne setzte er sich am Nachmittag von der nicaraguanischen Hauptstadt Managua aus in Richtung Norden in Bewegung. Voraussichtlich am Freitagabend oder Samstag soll Zelaya die nicaraguanisch-honduranische Grenze erreichen.

Vor rund drei Wochen scheiterte er bereits mit einem Versuch zurückzukehren. Auch jetzt hat Zelaya prominente Begleiter gefunden: Der venezolanische Außenminister Nicolas Maduro schloss sich der Gruppe an. Gemeinsam mit Zelaya bestieg er einen Jeep, um die Wagenkolonne in den Norden Nicaraguas anzuführen. Diese Unterstützung kommt nicht von ungefähr, denn Venezuelas Präsident Hugo Chávez ist der engste Verbündete Zelayas und hat ihn stets mit viel Geld unterstützt. Nach dem Staatsstreich erklärte Chávez, er werde alles tun, um Interims-Präsident Roberto Micheletti zu stürzen und Zelaya wieder zum Präsidenten von Honduras zu machen.

In der Begleitung Zelayas sollen sich auch seine Familie, Mitarbeiter aus Honduras, Verbündete aus Nicaragua und Dutzende Korrespondenten internationaler Medien befinden. Der gestürzte Präsident, der zuvor die Vermittlungsbemühungen des costa-ricanischen Präsidenten Óscar Arias für "vollkommen gescheitert" erklärt hatte, sagte vor seiner Abfahrt, er werde "mit einer weißen Fahne, mit der Fahne des Friedens" nach Honduras kommen.

Dort bereiten sich seine Anhänger sowie seine Gegner auf die Ankunft vor. Die Interimsregierung verhängte eine nächtliche Ausgangssperre für die Grenzregionen, postierte Sicherheitskräfte an den Übergängen und hielt auch an ihrer Ankündigung fest, Zelaya, der in ihren Augen gegen die Verfassung verstoßen habe, festzunehmen, sobald er honduranischen Boden betrete. Tausende seiner Anhänger versuchten dennoch, zur Grenze zu gelangen, um ihn dort in Empfang zu nehmen und mit ihm in die Hauptstadt zu marschieren. Zuvor hatten sie einen Generalstreik ausgerufen und besetzten in Honduras wichtige Verkehrswege, Häfen und zentrale Gebäude. Auch so wollen sie ihrem Präsidenten den Weg in die Hauptstadt ebnen.

Der erste Versuch einer Rückkehr Zelayas war eine Woche nach seiner Entmachtung gescheitert. Tausende seiner Anhänger waren am 5. Juli zum Flughafen von Tegucigalpa gekommen, um Zelaya, der in einem venezolanischen Flugzeug dort landen wollte, in Empfang zu nehmen. Das wurde allerdings von Sicherheitstruppen vereitelt. Bei Zusammenstößen kam nach offiziellen Angaben einer der Demonstranten ums Leben.

Die angespannte Lage in Honduaras steht auch im Mittelpunkt des Gipfels des südamerikanischen Wirtschaftsverbundes Mercosur an diesem Freitag. In der paraguayischen Hauptstadt Asunción werden Staatschefs aus acht Ländern erwartet. Diese debattieren außerdem über die Finanzkrise und Maßnahmen gegen die sogenannte Schweinegrippe, die nicht nur in Europa, sondern auch in Südamerika grassiert.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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