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Honduras: Zelayas Rückkehr erneut gescheitert

Er kam, sah und siegte nicht: Der Ex-Präsident von Honduras betrat zwar kurzzeitig honduranisches Territorium, musste dann jedoch unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Aus dem vollmundig angekündigten Marsch wurde eine Fahrt in der Limousine und auch sonst war es nicht mehr als ein symbolischer Akt, der ihm die gewünschte Aufmerksamkeit bescherte: Rund einen Monat nach seinem Sturz ist ein erneuter Rückkehrversuch des früheren honduranischen Präsidenten Manuel Zelaya missglückt. Aus Nicaragua kommend überschritt er am Freitagnachmittag in einem Pulk von Reportern kurzfristig die honduranische Grenze in der Ortschaft Los Manos. Er kehrte aber nach knapp einer Stunde zurück auf nicaraguanisches Territorium. Honduranische Sicherheitskräfte verhinderten, dass er sich mit seinen Anhängern vereinigen und in Richtung der Hauptstadt Tegucigalpa ziehen konnte.

Als Zelaya die Grenze erreichte, verließ er sein Fahrzeug, um zu Fuß weiterzugehen. Die dort eingesetzten honduranischen Soldaten zogen sich von der unmittelbaren Grenzlinie einige Meter zurück. Zelaya sagte in die Mikrophone, er wolle mit dem Generalstab und den Putschisten sprechen und schlug Verhandlungen mit seinen Gegnern in Honduras vor. "Ich kann nicht gegen die starke Opposition der Machtgruppen regieren", sagte er. «Und sie können nicht gegen das Volk regieren."

Der venezolanische Außenminister Nicolás Maduro, der Zelaya bis zur Grenze begleitet hatte, sagte, seine Regierung habe US- Präsident Barack Obama aufgefordert, jegliche Hilfe an die Regierung in Tegucigalpa einzustellen. Washington warnte Zelaya dagegen wegen der instabilen Lage in Honduras vor der Rückkehr. Nach Medienberichten lud das State Department Zelaya für die kommenden Woche zu einem Besuch ein. US-Außenministerin Hillary Clinton sagte nach honduranischen Medienberichten, der Rückkehrversuch sei "kein Beitrag zur Wiederherstellung von Demokratie und Verfassungsordnung".

Der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) José Miguel Insulza, forderte Zelaya im Fernsehen erneut auf, keine Konfrontation zu suchen, sondern an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Zelaya hatte den Vermittlungsversuch des costaricanischen Präsidenten Óscar Arias für gescheitert erklärt und war Donnerstagnachmittag mit einer Wagenkolonne in Managua gestartet, um nach Honduras zurückzukehren. Zuvor hatte er zu einem Volksaufstand aufgerufen und versucht, seine Anhänger zur Grenze zu dirigieren. Sie sollten ihn in die Hauptstadt Tegucigalpa begleiten, und ihm damit den Weg zurück ins Präsidentenamt ebnen.

Unterdessen demonstrierten in der zweitgrößten Stadt von Honduras, San Pedro Sula, Tausende von Zelaya-Gegnern gegen dessen Rückkehr nach Honduras. Zelayas erster Rückkehrversuch war gescheitert, als die Streitkräfte am 5. Juli verhinderten, dass er mit einem venezolanischen Flugzeug auf dem Flughafen von Tegucigapla landete.

ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, cl

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