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Politik: Huber beklagt Armutsrisiko

EKD-Ratsvorsitzender gegen Reformen, die Angst machen

Berlin (apz/clk/vs). Die Evangelische Kirche befürwortet Reformen, die dazu beitragen, dass der Sozialstaat erhalten bleibt. Das setze aber voraus, dass die Menschen zu erheblichen Umstellungen bereit seien. Dies sagte der neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), der BerlinBrandenburger Bischof Wolfgang Huber dem Tagesspiegel in einem Interview. Huber forderte aber, dass am Ende des Reformprozesses Alte und Junge nicht mehr Angst vor der Zukunft haben dürften als vorher.

Angesichts der geplanten Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe kritisierte Huber, dass viele Betriebe schon heute „geradezu stolz darauf“ seien, dass sie keine Arbeitnehmer über 50 Jahre beschäftigen würden. Eine Verkürzung des Arbeitslosengeldes sei nur sinnvoll, wenn die davon Betroffenen eine faire Chance hätten, innerhalb dieses Zeitraums wieder eine Arbeitsstelle zu finden. Die Grenzen der Zumutbarkeit bei den Sozialreformen sieht Bischof Huber dort, wo Menschen nicht mehr die Möglichkeit haben, ein „Leben mit persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten“ zu führen. So könnten veränderte Rentenbezüge zu einem wirklichen Armutsrisiko werden. Weiter kritisierte Huber es als „schrecklichen Zustand, dass in diesem reichen Land Kinder als Armutsrisiko gelten“.

Der neue EKD-Ratsvorsitzende registriert eine wachsende Zahl von Menschen, die sich wieder der Kirche zuwenden. Die Menschen suchten ganz offensichtlich „Orientierungspunkte in einer Zeit wachsender Unsicherheit des Lebens“.

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