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Äthiopien

© dpa

Hunger: Äthiopien bittet die Welt um Nahrung

Äthiopien ruft um Hilfe. Die Nahrungsvorräte reichen noch für diesen Monat. Dann wird es eng für die 75.000 Kinder, die in dem Land an Unterernährung leiden.

Äthiopien hat die internationale Gemeinschaft dringend um Lebensmittelhilfe gebeten. Das Land in der Sahelzone benötigt von den Geberländern mehr als 300 Millionen Dollar (195 Millionen Euro), um zusätzliche Lebensmittel zu kaufen, berichtete der britische Rundfunksender BBC am Freitag. Die Vorräte zur Versorgung der Bevölkerung reichten noch für den Juni, im Juli aber drohe Hunger. Durch anhaltende Dürre und eine schlechte Regenzeit sind die eigenen Lebensmittelvorräte zu gering, um bis zur nächsten Ernte im August oder September auszureichen.

Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen (MSF) und das UN-Kinderhilfswerk Unicef haben sich bereits in den vergangenen Wochen alarmiert über den hohen Anteil stark unterernährter Kinder in Äthiopien gezeigt. In die Gesundheitszentren des Landes werden immer mehr Kinder gebracht, die sich in einem lebensbedrohlichen Zustand befinden. Das äthiopische Krisenzentrum hat lediglich 118.000 Tonnen Lebensmittel in seinen Lagern, benötigt werden den Angaben zufolge jedoch mindestens eine halbe Million Tonnen.

Jedes zweite Kind unterernährt

Nach Angaben von Simon Mechale, dem Leiter des Krisenzentrums, brauchen 4,5 Millionen Menschen in Äthiopien dringend Lebensmittelhilfe. Er bezifferte die Zahl der unterernährten Kinder, die so schnell wie möglich Hilfe benötigen, mit 75.000.

"Die Lage ist vor allem im Süden kritisch", sagte Susan Sandars, MSF-Sprecherin in Nairobi. Allein im vergangenen Monat seien in den Zentren von Ärzte ohne Grenzen in zwei der südlichen Regionen 4000 lebensbedrohlich unterernährte Kinder behandelt worden. "Das sind nur die schlimmsten der schlimmen Fälle", betonte sie. Zudem gebe es Befürchtungen, dass sich die Lage in den kommenden Monaten auch im Norden und Osten des Landes zuspitzt. Experten gehen davon aus, dass in Äthiopien jedes zweite Kind auch in "normalen" Zeiten chronisch unterernährt ist. (mpr/dpa)

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