zum Hauptinhalt

Politik: „Ich habe immer Angst“

Berlin/Sangerhausen - Der frühere Alterspräsident des Landtags von Sachsen- Anhalt hält deutliche Worte für nötig. „Wir müssen alles tun, dass wir ein Opfer der rechten Bande nicht im Regen stehen lassen“, mahnt der Bündnisgrüne Hans- Jochen Tschiche, der den Verein „Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt“ leitet.

Von Frank Jansen

Berlin/Sangerhausen - Der frühere Alterspräsident des Landtags von Sachsen- Anhalt hält deutliche Worte für nötig. „Wir müssen alles tun, dass wir ein Opfer der rechten Bande nicht im Regen stehen lassen“, mahnt der Bündnisgrüne Hans- Jochen Tschiche, der den Verein „Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt“ leitet. Tschiche sorgt sich um den afrikanischen Flüchtling Boureima T., der am 6. Januar einem Brandanschlag entkam. Neonazis griffen in Sangerhausen eine Unterkunft für Asylbewerber an, eine Küche im Erdgeschoss ging in Flammen auf. Der Mann aus Burkina Faso schlief zwei Zimmer weiter, schreckte auf und sprang aus dem Fenster. Auch die anderen Asylbewerber konnten sich retten. In Panik setzte sich T. zu Freunden in Halle ab. Doch ob die Ausländerbehörde dem Antrag zustimmt, in eine Hallenser Unterkunft einziehen zu dürfen, ist offen.

„Wir haben uns telefonisch mit der Stadt Halle in Verbindung gesetzt, aber keine Lösung gefunden“, sagt Christiane Beyer, Leiterin des Ordnungsamtes des Kreises Sangerhausen. Da das Landratsamt auch angeboten habe, T. in zwei Orte in der Umgebung „umzuverteilen“, hätten die Hallenser keinen Grund gesehen, einzuspringen. Die Ausländerbehörde habe die Akte angefordert, sagt Beyer, „die wird geprüft“.

„Ich habe immer Angst“, sagt T., „aber in Halle weniger.“ Hier wird er in einem Psychosozialen Zentrum behandelt. Eine Therapeutin hat Traumatisierung und Depressionen attestiert. Die zu Tschiches Verein gehörende mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt hat einen Aufruf zur Unterstützung von T. verfasst. Unterzeichnet hat unter anderem die ehemalige Polizeipräsidentin von Eberswalde (Brandenburg), Uta Leichsenring. Das Innenministerium habe Verständnis für T., sagt ein Sprecher. Derzeit sehe man keine Notwendigkeit, einzugreifen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false