zum Hauptinhalt

Politik: Illegale unerwünscht

Malaysia will Ausländer ohne gültige Papiere ausweisen

Von Moritz Kleine-Brockhoff,

Jakarta

Matius Rampai zählt inzwischen 68 Tote. Rampai ist Pfarrer in Nunukan im indonesischen Teil von Borneo. In seine Gemeinde nahe der Grenze zu Malaysia kamen in den vergangenen Wochen 30 000 Menschen, die vorher illegal in Malaysia gearbeitet hatten. „Sie wohnen sogar auf der Straße“, sagt Rampai, „viele haben Durchfall oder Tuberkulose. Jeden Tag sterben zwei Menschen.“ Die indonesische Regierung hat versprochen, Reis zu schicken. „Den habe ich noch nicht gesehen“, sagt Rampai.

Die Krise war abzusehen. Als im vergangenen Jahr in Malaysia das Wirtschaftswachstum sank und die Arbeitslosigkeit stieg, hatte die Regierung das Einwanderungsgesetz geändert. Jahrelang waren so genannte „Illegale“ von Malaysias Behörden nur sporadisch ausgewiesen worden. Nun sollten alle 600 000 Ausländer vertrieben werden, die ohne Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung in Malaysia Geld verdienten. Die meisten kommen aus Indonesien und von den Philippinen. Seit August müssen die „Illegalen“ mit sechs Monaten Gefängnis, 2500 Euro Strafe und Stockhieben rechnen. 300 000 Menschen haben das Land bereits verlassen.

Genauso viele „Illegale“ sind noch in Malaysia, Zehntausende warten in Lagern. Nach Berichten über Misshandlungen hat die philippinische Präsidentin Gloria Arroyo eine Delegation nach Malaysia geschickt. Kurz vor deren Ankunft sollen nach einem Zeitungsbericht 13 philippinische Kinder gestorben sein. Die malaysischen Behörden bestreiten das und haben versprochen, der philippinischen Delegation Zugang zu allen Lagern zu gewähren. Die harte Linie Malaysias führt zu Spannungen mit den Nachbarn. Indonesische und philippinische Politiker kritisierten Ministerpräsident Mahathir scharf. Weil vor der malaysischen Botschaft in Jakarta heftig protestiert wurde, riet Malaysias Außenminister, nicht nach Indonesien zu reisen.

NAME

Zur Startseite