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Politik: Im All

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Vergessen werden von der Geschichte – kein schönes Erlebnis. Noch Jahre nach dem Ende jedes Krieges finden sich ja in tiefdunklen Wäldern verstörte Kämpfer, die sich weiter verstecken oder noch immer für ihre Sache streiten wollen.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Vergessen werden von der Geschichte – kein schönes Erlebnis. Noch Jahre nach dem Ende jedes Krieges finden sich ja in tiefdunklen Wäldern verstörte Kämpfer, die sich weiter verstecken oder noch immer für ihre Sache streiten wollen. Und einfach nicht mitbekommen haben, dass längst alles vorbei ist. „Good bye, Lenin“ spielt mit dem Schicksal, das langsamer verläuft als die Weltgeschichte. In Mexiko gab es stets einen spanischen Botschafter, der die Republik vertrat, nicht aber Francos Regime. Als in Madrid die Demokratie Einzug hielt, mitten im historischen Triumph, wurde der Mann arbeitslos.

Das ist ja das Schöne an der Geschichte, dass meist das Gute siegt. Die DDR und Franco sind weg. Die Sowjetunion auch. Nun gibt es Menschen in Nigeria, die behaupten, die KPdSU habe ihnen eine unfreiwillige Hinterlassenschaft vermacht. Und zwar hätten die Sowjets zur Unterstreichung der Strahlkraft ihres Regimes in die Dritte Welt hinein von dort einen Nigerianer geholt, zum Kosmonauten ausgebildet und 1990 ins All geschickt. Und eben dort sei der Arme vergessen worden, als die Sowjetunion zerfiel.

Stimmt natürlich nicht. Ein südafrikanischer Geschäftsmann hat es aber geglaubt. Und 100 000 Dollar für die Rettung des im All gestrandeten Nigerianers ausgegeben. Damit der, zurück auf der Erde, an sein Vermögen von 15 Millionen heran kann, um den Retter fürstlich zu belohnen. Betrug funktioniert offenbar dann, wenn man Geschichte als Märchen liest.

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