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Politik: Im Auftrag des Präsidenten

James Baker, der engste Vertraute der Bushs, vermittelt in Berlin

Die Ankündigung kam von höchster Stelle. George W. Bush sagte Gerhard Schröder am Telefon, dass kommenden Mittwoch sein Sondergesandter James Baker nach Berlin kommen werde. Im Kanzleramt wird Baker mit Schröder sprechen. Weitere Stationen seiner Reise sind Frankreich, Russland, Großbritannien und Italien. Baker soll über die Neuordnung der irakischen Auslandsschulden sprechen – allein in Deutschland geht es hier um 4,4 Milliarden Euro. Die USA dringen auf einen Schuldenerlass für Bagdad. Zugleich soll der frühere Außenminister in Paris, Moskau und Berlin den Zorn darüber dämpfen, dass Wiederaufbau-Aufträge nur an Kriegsteilnehmer vergeben werden.

Leicht wird diese Mission nicht. EU-Chefdiplomat Javier Solana bekräftigte am Freitag die Kritik der EU-Kommission an Washingtons Entscheidung. Zwar sah er die transatlantischen Beziehungen nicht direkt gefährdet, doch die Verärgerung im Lager der Kriegsgegner sitzt tief: „Man sagt, dass Länder sich nicht an Ausschreibungen beteiligen dürfen, und gleichzeitig bittet man die gleichen Länder um Zusammenarbeit, Geld und eine Entschuldung“, sagte Solana.

Baker ist nicht irgendjemand. Seit 40 Jahren schon arbeitet er für die Bushs. Bereits in den fünfziger Jahren vertrat James Baker als Anwalt die Ölfirma Zapata des älteren George Bush. Der jüngere durfte als 16-Jähriger ein Praktikum in Bakers Anwaltskanzlei Baker Botts machen. Die Baker-Familie hat die Texas Commerce Bank gegründet, das entscheidende Geldinstitut für den wirtschaftlichen Aufstieg der Bushs und für die Öl- und Waffengeschäfte zwischen Texas und Saudi-Arabien.

Baker, ein Studienfreund von Pentagon- Chef Donald Rumsfeld aus gemeinsamen Princeton-Zeiten, verhandelte 1980 über die Freilassung der US-Geiseln in Iran. Unter Ronald Reagan war er Finanzminister, George Bush machte ihn zum Außenminister. 1992 organisierte er als Stabschef die gescheiterte Wiederwahl-Kampagne von Bush senior. Dem Sohn diente er Ende 2000, als er das Juristenteam führte, das für die Republikaner die Nachzählungen des umstrittenen Wahlergebnisses in Florida anfocht. Es ist der seit Jahrzehnten erprobte, engste Vertraute der Bushs, der da im Auftrag des US-Präsidenten nach Berlin zum Gespräch mit dem Kanzler kommen wird.

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