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Politik: Im eigenen Interesse: Uribe und Chavez versöhnt

Caracas - Die Realpolitik hat gesiegt, für die Kameras gab es sogar einen Händedruck: Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen dem konservativen kolumbianischen Staatschef Alvaro Uribe und seinem linken venezolanischen Amtskollegen Hugo Chavez trafen sich die beiden am Freitag in einer Raffinerie nahe der nordvenezolanischen Hafenstadt Coro zur Versöhnung: „Heute beginnt eine neue Etappe“, verkündete Chavez. Die ideologischen Gegenspieler hatten sich monatelang einen Machtkampf geliefert, unter dem schließlich auch die Wirtschaftsbeziehungen litten – der Handel zwischen ihren beiden Ländern summiert sich auf sechs Milliarden Dollar, dabei verzeichnet Kolumbien einen deutlichen Handelsbilanzüberschuss.

Caracas - Die Realpolitik hat gesiegt, für die Kameras gab es sogar einen Händedruck: Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen dem konservativen kolumbianischen Staatschef Alvaro Uribe und seinem linken venezolanischen Amtskollegen Hugo Chavez trafen sich die beiden am Freitag in einer Raffinerie nahe der nordvenezolanischen Hafenstadt Coro zur Versöhnung: „Heute beginnt eine neue Etappe“, verkündete Chavez. Die ideologischen Gegenspieler hatten sich monatelang einen Machtkampf geliefert, unter dem schließlich auch die Wirtschaftsbeziehungen litten – der Handel zwischen ihren beiden Ländern summiert sich auf sechs Milliarden Dollar, dabei verzeichnet Kolumbien einen deutlichen Handelsbilanzüberschuss.

Er sei ein Lakai Washingtons, ein Narcopräsident und ein mafiöser Lügner, hatte Chavez über Uribe gesagt. Der konterte, Chavez sei ein Anstifter von Terroristen und versuche, mit seinen Petrodollars Verbündete zu kaufen. Im Zentrum des Streits stand die kolumbianische Farc- Guerilla: Die marxistischen Rebellen stehen Chavez ideologisch nahe. Der hatte sich als Mittler im kolumbianischen Geiseldrama ins Spiel gebracht, in dem Uribe eine Annäherung an die Farc ablehnte, unter dem Druck der öffentlichen Meinung aber schließlich akzeptierte.

Kurz vor dem politischen Erfolg entzog Uribe Chavez das Mandat, die Farc übergab trotzdem sechs Geiseln an Venezuela, Chavez sonnte sich im Erfolg. Uribe konterte mit dem militärischen Angriff auf Rebellenführer Raul Reyes in Ecuador und der geheimdienstlichen Befreiungsaktion von Ingrid Betancourt, drei US-Söldnern und elf weiteren Geiseln. Chavez erklärte den bewaffneten Kampf überraschend für „nicht zeitgemäß“ – kürzlich hatte er noch einen politischen Status für die Guerilla gefordert. An einer medienwirksamen Aussöhnung hatten beide Interesse: Chavez kann von innenpolitischen Problemen ablenken, Uribe handelt nach Ansicht von Beobachtern auf Druck kolumbianischer Unternehmer. Sandra Weiss

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