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Politik: "Im Kosovo muß es bei Autonomie bleiben"

BERLIN (cvm).Mazedonien sieht in einem unabhängigen Kosovo, der sich an Albanien anschließen könnte, oder einer Teilung der Provinz zwischen Serben und Albanern eine Bedrohung für die eigene staatliche Integrität.

BERLIN (cvm).Mazedonien sieht in einem unabhängigen Kosovo, der sich an Albanien anschließen könnte, oder einer Teilung der Provinz zwischen Serben und Albanern eine Bedrohung für die eigene staatliche Integrität."Im Kosovo muß es bei der Autonomieregelung des Rambouillet-Vertrags bleiben.Jede Grenzänderung bedeutet eine Riesengefahr für die Region und generell für die staatliche Konsolidierung in Europa", sagte Mazedoniens Außenminister Aleksandar Dimitrow dem Tagesspiegel.Ein gutes Viertel der Einwohner Mazedoniens sind Albaner.Ohnehin bestehe die "reale Gefahr, daß Mazedonien in den Krieg hineingezogen wird" - etwa wenn die serbische Armee die 13 000 NATO-Soldaten angreife, die dort ursprünglich zum Schutz der OSZE-Beobachter stationiert worden waren und das Vorauskommando für die Truppe zur Bewachung eines Friedensvertrages bilden.

Bedrohlich für die Stabilität sei aber auch das Flüchtlingsproblem, das Mazedonien völlig überfordere, sagte Dimitrow.Die maximale Aufnahmefähigkeit von 20 000 Flüchtlingen sei schon lange überschritten.Allein in der Nacht zum Montag seien 1800 gekommen, und im Laufe des Montag hätten sich nach Augenzeugenberichten weitere 20 000 aus dem Kosovo zur mazedonischen Grenze aufgemacht.Dimitrow forderte "die Nachbarstaaten, aber auch die EU-Länder" auf, Mazedonien Flüchtlinge abzunehmen.Er dankte Außenminister Fischer für die zugesagte humanitäre Hilfe von 10 Millionen DM sowie für die von der EU bereitgestellten zwei Millionen Euro.Die Schäden für die mazedonische Wirtschaft durch den Krieg bezifferte er auf 100 Millionen Euro.Die Produktion sei im vergangenen Monat um 20 Prozent gesunken.Der Warenaustausch mit Jugoslawien im jährlichen Wert von 300 Millionen Euro, 38 Prozent des mazedonischen Außenhandels, "ist praktisch eingestellt".Es fehlten Energieträger und Rohstoffe.Sieben große Industriebetriebe mußten geschlossen, 8000 Arbeiter in den Zwangsurlaub geschickt werden.Er hoffe, daß die EU einen Teil der Verluste kompensiere, Mazedonien sei "unverschuldet in den Konflikt hineingezogen" worden.Mazedonien war bis 1991 Teil Jugoslawiens.

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