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Laut AOK gibt es unter deutschen Kliniken erhebliche Qualitätsunterschiede.

© dpa

Imagekampagne für Krankenhäuser: Kliniken sorgen sich um ihren Ruf

Mit einer bundesweiten Kampagne machen die Kliniken auf ihre Finanznot aufmerksam. Außerdem wehren sie sich gegen "Verunglimpfung" durch Krankenkassen.

Ein Baby, das der glücklichen Mutter in den Arm gelegt wird. Eine Pflegerin, sich sich liebevoll einer alten Patientin im Krankenbett zuwendet. Nach den niedergelassenen Ärzten starten nun auch die Krankenhäuser eine bundesweite Imagekampagne mit Filmspots und Plakaten, die sie in diesem und im nächsten Jahr zwei Millionen Euro kosten wird.

"Absolut unbegründete Behauptungen"

Der Anlass für den Vorstoß ist ein dreifacher. Zum einen will die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) vor der angekündigten Klinikreform noch mal Stimmung machen für eine üppigere Finanzierung. Zum andern möchten die Funktionäre der zunehmenden Kritik von Krankenkassen Paroli bieten, denen sie Patientenverunsicherung durch Verunglimpfungen und „absolut unbegründete Behauptungen zu Behandlungsfehlern“ vorwerfen. Und dann treibt sie auch noch die Ankündigung im Koalitionsvertrag um, die Bezahlung künftig stärker am jeweiligen Behandlungserfolg zu orientieren.

„Wir stellen uns der Qualitäts-Diskussion“, versicherte DKG-Präsident Alfred Dänzer. Allerdings müssten dann auch die Kosten der geforderten Qualitätssicherung bezahlt werden. „Nur von den Kliniken zu fordern, ohne sie bei der Qualität zu fördern, geht nicht.“ Gleichzeitig wandte sich der Funktionär gegen die angedachten Qualitätszuschläge oder -abschläge bei der Vergütung. Der Behandlungserfolg hänge nicht nur von den Leistungen der Klinik, sondern auch vom Verhalten der Patienten ab. Ob und wie diese die Anweisungen des Arztes befolgten, lasse sich jedoch nicht messen.

10 000 unbesetzte Stellen

Dänzer wies darauf hin, dass im vergangenen Jahr so viele Patienten wie noch nie in deutschen Kliniken behandelt wurden. Die Fallzahl liege bei 18,3 Millionen. Davon seien 7,5 Millionen als Notfälle aufgenommen worden. Gleichzeitig sei die finanzielle Situation der Kliniken „katastrophal“, die Hälfte schreibe rote Zahlen und „nahezu alle“ hätten Probleme, genügend Personal zu finden. „Wir haben 10 000 freie Stellen“, klagte DKG- Hauptgeschäftsführer Georg Baum. Und die Arbeitsstandards erhöhten sich weiter. Die Belastung mache den Arzt- und Pflegeberuf immer unattraktiver.

Umso ärgerlicher sei das „Schlechtreden“ der Kliniken und ihrer sich mühenden Mitarbeiter durch die Kassen, sagte Dänzer und kritisierte vor allem die AOK. Die Kliniken bräuchten besseren Rechtsschutz vor „Rufschädigungen durch selbstgestrickte Qualitätsvergleichslisten“. Die Verpflichtung zur Information dürfe „nicht länger als Freibrief zur Diffamierung und wirtschaftlichen Schädigung“ missbraucht werden.

Länder investieren zu wenig

Kritik übte die DKG auch an den Ländern, die zu wenig in Technik und Gebäude investierten. Statt der nötigen sechs Milliarden Euro im Jahr flössen nur 2,7 Milliarden, so Dänzer. Bei der anstehenden Reform sei zu erwägen, ob die Kassen, die nur für die Betriebskosten zuständig sind, nicht auch einen Teil der kurzfristigen Investitionen übernehmen könnten. Die zuständige Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll am 24. März ihre Arbeit aufnehmen.

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