zum Hauptinhalt

Politik: In Hessen wählen Schulen die Lehrer aus

Wiesbaden - Eine „Kultur der Verantwortlichkeit“ will die hessische Kultusministerin Karin Wolff (CDU) im Bildungswesen ihres Landes etablieren. Sie kündigte am Dienstag an, dass in Zukunft nicht mehr Rang- und Wartelisten oder staatliche Schulämter über die Neueinstellung von Lehrern entscheiden sollen, sondern allein die Schulleitungen.

Wiesbaden - Eine „Kultur der Verantwortlichkeit“ will die hessische Kultusministerin Karin Wolff (CDU) im Bildungswesen ihres Landes etablieren. Sie kündigte am Dienstag an, dass in Zukunft nicht mehr Rang- und Wartelisten oder staatliche Schulämter über die Neueinstellung von Lehrern entscheiden sollen, sondern allein die Schulleitungen. Schon vom nächsten Schuljahr an werden die Schuldirektoren zunächst die Hälfte der neuen Pädagogen für freie Stellen selbst auswählen dürfen, später sollen sie über alle Neueinstellungen entscheiden.

Mit der Einführung einer Jahresstundentafel bekommen die Schulen zudem mehr Freiheit in der Gestaltung ihres Unterrichts. In hessische Schulen dürfen danach die Stundenkontingente in den einzelnen Fächern frei über ein oder zwei Jahre verteilt werden. Dabei denkt die Ministerin an fächerübergreifenden Unterricht und an flexible Gruppengrößen; Vortragsveranstaltungen im Vorlesungsstil seien ebenso möglich wie konzentrierte Arbeit in geteilten Klassen. Mit diesen Unterrichtsvarianten könne gezielter auf die Lern- und Förderbedürfnisse der Schüler eingegangen werden, so die Erwartung.

Die Schulen erhalten zudem ab sofort ein festes Budget, mit dem sie einen Vertretungspool organisieren können, dem auch Eltern, pensionierte Lehrer und Studenten angehören dürfen. Von 2007 an sollen die Schuletats des Landes und der Kommunen in regionalen Budgets zusammenfließen, um den Schulen größere finanzielle Gestaltungsmöglichkeiten zu eröffnen. Die hessische Kultusministerin erwartet von ihrem Programm einen Entwicklungsschub für die Eigenverantwortung. Sie erinnerte allerdings daran, dass die Schulen gleichzeitig auf einen fest umrissenen Qualitätsrahmen verpflichtet würden. Ab 2008 sind in Hessen flächendeckend die von den Kultusministern der Länder beschlossenen Bildungsstandards verbindlich. Mit den bereits eingeführten landesweit einheitlichen Abschlussprüfungen an allen Schulen und durch verbindliche Vergleichsarbeiten seien in Hessen die Voraussetzungen für die größere Autonomie hessischer Schulen geschaffen worden, sagte die Ministerin. csl

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false