zum Hauptinhalt

Politik: In Nordirland Druck auf McGuinness

London - Der Saville-Bericht zum Blutbad des „Bloody Sunday“ 1972 hat alte Wunden geöffnet und Kontroversen über den weiteren Aussöhnungsprozess in Nordirland ausgelöst. Im Mittelpunkt steht Kritik an der „asymmetrischen Wahrheitsfindung“ des Berichts zur Erschießung von 14 Demonstranten durch britische Soldaten.

London - Der Saville-Bericht zum Blutbad des „Bloody Sunday“ 1972 hat alte Wunden geöffnet und Kontroversen über den weiteren Aussöhnungsprozess in Nordirland ausgelöst. Im Mittelpunkt steht Kritik an der „asymmetrischen Wahrheitsfindung“ des Berichts zur Erschießung von 14 Demonstranten durch britische Soldaten. Morde und Übergriffe paramilitärischer Gruppen, die für 90 Prozent der Opfer verantwortlich waren, bleiben weiter ungeklärt.

Regierungschef Peter Robinson von der protestantischen DUP forderte nun alle, die während der 30-jährigen blutigen Auseinandersetzungen Gewalt verübten, auf, „auszupacken“. Er dürfte dabei an seinen Stellvertreter Martin McGuinness von der katholischen Republikaner-Partei Sinn Fein gedacht haben. Soldaten des in dem Bericht inkriminierten Fallschirmjägerregiments fordern, auch McGuinness wegen Mordes anzuklagen, falls Soldaten vor Gericht kommen. Für die Soldaten prüft dies die Staatsanwaltschaft bereits. Premier Cameron hatte sich im Unterhaus für die „ungerechtfertigte und nicht zu rechtfertigende“ Aktion der Staatsorgane entschuldigt.

McGuinness war 1972 IRA-Kommandant in Derry. Er hatte vor der Kommission zugegeben, dass er auch am fraglichen Tag „paramilitärischen Aktivitäten“ nachging, schwieg sich über Einzelheiten aber unter Berufung auf die IRA-Schweigepflicht aus. Saville zufolge führte er „wahrscheinlich“ eine Thompson-Maschinenpistole mit sich – eine von nur zweien der IRA damals. Mit einer davon wurden Tage vor dem „Bloody Sunday“ in Derry zwei Polizisten ermordet. mth

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false