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Politik: In Sorge um die Zukunft

Frankreichs Präsident sieht den gesamten Nahen Osten in Gefahr

„Die Stabilität

der ganzen Welt

ist gefährdet.“

Frankreichs Präsident

Jacques Chirac

Foto: Reuters

Bis zur letzten Minute hatte Frankreich als Anführer des Friedenslagers vor einem Krieg gewarnt und versucht, die Entwaffung des Landes auf friedliche Weise zu erreichen. Dabei betonte der französische Staatspräsident Jacques Chirac immer wieder, dass es Frankreich weder um politische oder wirtschaftliche Interessen in der Region gehe noch um eine Unterstützung Saddam Husseins, genauso wenig wie um die Beschädigung der französisch-amerikanischen Beziehungen.

Im Stab um Chirac hat sich niemand wirklich gewundert, dass US-Präsident Bush seinen Kriegskurs nun zu Ende führt und dem irakischen Regime ein 48-Stunden-Ultimatum stellte. Schon vor einer Woche hatte Chirac betont, die Chancen, einen Krieg zu verhindern, stünden „eins zu einer Million“. Sollte Saddam biologische oder chemische Waffen gegen seine Angreifer einsezten, will Chirac seine Haltung zudem noch einmal überdenken und den USA möglicherweise doch noch Unterstützung anbieten.

Chirac und seinem Außenminister Dominique de Villepin ging es bei ihrem strikten Antikriegskurs um grundsätzliche Erwägungen: keine Schwächung der UN, keine Präzedenzfälle, die künftige friedliche Konfliktlösungen erschweren.

Am Tag nach der Bush-Rede blieb Chirac nur noch, sich erneut klar gegen einen Krieg auszusprechen. „Es gibt für diese einseitige Entscheidung, einen Krieg zu beginnen, keine Rechtfertigung, egal ob es sich um die notwendige Abrüstung des Irak handelt oder um den wünschenswerten Wechsel des Regimes“, sagte Chirac. Der Irak stelle derzeit keine unmittelbare Bedrohung dar, die einen sofortigen Krieg rechtfertige. In seiner Ansprache im französischen Fernsehen warnte Chirac eindringlich vor den Folgen eines Krieges, die „die Zukunft der Region und des irakischen Volkes, die internationalen Beziehungen und die Stabilität der ganzen Welt“ gefährdeten. Mehrmals sprach er von einer „folgenschweren“ Entscheidung der USA, mit der Bush eine „immense Verantwortung“ auf sich nehme .

Als Reaktion auf die Kritik des Weißen Hauses, Paris habe mit seiner Veto-Ankündigung die UN gespalten und den Sicherheitsrat geschwächt, betonte Chirac, die französische Haltung werde von der „großen Mehrheit der internationalen Gemeinschaft“ geteilt.

Sabine Heimgärtner[Paris]

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