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Indien: Mehr als 70 Polizisten bei Maoisten-Angriff getötet

Schwer bewaffnete maoistische Rebellen haben am Dienstag in Zentralindien eine Einheit der paramilitärischen Bundespolizei attackiert und mindestens 70 Sicherheitskräfte getötet. Die Rebellen kämpfen nach eigener Aussage für die Rechte der verarmten Landbevölkerung.

Es war bisher blutigste Überfall indischer Maoisten auf die Sicherheitskräfte: Bei einem Großangriff auf eine Einheit der indischen Bundespolizei wurden am Dienstag mehr als 70 Beamte getötet. 12 weitere Polizisten seien bei dem Angriff im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Den Angaben zufolge zündeten die Maoisten in einem Waldgebiet zunächst mehrere Sprengsätze und eröffneten dann von umliegenden Hügeln das Feuer auf die ins Stocken geratene Fahrzeugkolonne der Sicherheitskräfte.

Innenminister Palaniappan Chidamabaram sagte dem Sender NDTV, die Bundespolizisten seien auf dem Rückweg von einem mehrtägigen Einsatz gegen die Maoisten in der Region Dantewada gewesen. Dabei sei die Einheit offensichtlich in eine von den "Rebellen gestellte Falle getappt". "Wir haben diese Operation sorgfältig geplant, aber irgendetwas ist schiefgelaufen", so Chidambaram weiter. Nach Angaben der Polizei waren an dem Angriff etwa 250 bewaffnete Rebellen sowie mehrere Hundert mit ihnen sympathisierende Dorfbewohner beteiligt.

Erst am Ostersonntag hatten maoistische Rebellen im benachbarten Bundesstaat Orissa elf Polizisten getötet. Mitte Februar starben 20 Sicherheitskräfte bei einem Überfall auf eine Polizeistation in Westbengalen. Im vergangenen Jahr wurden in dem Konflikt mehr als 1100 Menschen getötet. Nach Angaben der indischen Regierung operieren die Bewaffneten inzwischen in 200 der 626 Distrikte des Landes. 34 werden von ihnen kontrolliert, einige davon in Chhattisgarh. Vor wenigen Wochen nannte Innenminister Chidamabaram die Bedrohung durch Maoisten größer als die durch den radikal-islamischen Terrorismus.

Die bewaffneten Linksextremisten werden in Indien auch Naxaliten genannt, denn ein Bauernaufstand in dem Dorf Naxalbari (Westbengalen) Ende der 60er Jahr gilt als Auslöser der Bewegung. Nach eigener Aussage kämpfen die Maoisten für die Rechte der armen Landbevölkerung und die Einführung eines kommunistischen Gesellschaftsmodells. (dpa)

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