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Die 44-jährige Irom Sharmila am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Imphal nach Beendigung ihres 16-jährigen Hungerstreiks.

© EPA/dpa

Indien: Menschenrechtsaktivistin beendet Hungerstreik nach 16 Jahren

Sie kämpfte mit einem jahrelangen Hungerstreik gegen das Kriegsrecht in ihrem Heimatbundesstaat Manipur. Nun will Irom Sharmila für die Regionalwahlen kandidieren.

Indiens bekannte Menschenrechtsaktivistin Irom Sharmila hat ihren 16-jährigen Hungerstreik beendet. Ein Gericht in ihrem Heimatbundesstaat Manipur, wo Sharmila unter Arrest stand und zwangsernährt wurde, ließ die 44-Jährige am Dienstag gegen eine Kaution frei, wie die Zeitung „The Hindu“ berichtete. Ende Juli hatte Sharmila überraschend angekündigt, ihr Fasten aufgeben und für die Regionalwahlen in Manipur im Februar 2017 kandidieren zu wollen.

Am Dienstag trank Sharmila vor Fernsehkameras eine kleine Portion Honig. Damit beendete sie den laut Nichtregierungsorganisation Amnesty International längsten Hungerstreik in der Geschichte der Menschheit.

„Ich habe 16 Jahre lang gefastet und nichts damit erreicht“, sagte Sharmila in ihrer Gerichtsanhörung am Dienstag. „Ich will nun einen anderen Weg der politischen Agitation versuchen - einen, in dem ich gegen den Regierungschef des Bundesstaates antrete.“ Ihr Fasten hatte zuletzt nur noch wenig Aufmerksamkeit gefunden. Die Aktivistin war von Familie und Freunden isoliert.

Sharmila hatte im November 2000 einen unbefristeten Hungerstreik begonnen, um zu erreichen, dass das Kriegsrecht aufgehoben wird, das seit 1958 in ihrem Heimatbundesstaat Manipur herrscht. Manipur ist eine arme und abgelegene Region im Nordosten Indiens an der Grenze zu Myanmar, die faktisch unter Militärherrschaft steht.

Ihre Beharrlichkeit im Hungerstreik trug der Aktivistin den Namen „Eiserne Lady von Manipur“ ein. Sie wurde bereits kurz nach Beginn ihres Fastenprotests 2000 verhaftet und in einem Gefängniskrankenhaus künstlich ernährt. Sharmila wurde zudem wegen versuchter Selbsttötung angeklagt, die in Indien unter Strafe steht. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International haben sich für die Freilassung der Menschenrechtlerin stark gemacht. (epd)

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