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Das Haus wurde durch die Explosion fast komplett zerstört.

© Sam Panthaky/AFP

Update

Indien: Über 80 Tote durch Explosion in Sprengstofflager

Neben einem Restaurant in einem indischen Wohngebiet ist am Samstag ein illegales Sprengstofflager explodiert. 88 Menschen starben.

Nach einer Explosion mit mindestens 88 Toten in einem Restaurant in Indien fahndet die Polizei nach einem Verdächtigen, der in dem Gebäude, das in die Luft flog, illegal Sprengstoff gelagert haben soll. Die Explosion ereignete sich am Samstagmorgen in Petlawad im zentralen Bundesstaat Madhya Pradesh, als zahlreiche Schulkinder und Büroangestellte in dem Restaurant frühstückten und dutzende Arbeiter an einer nahegelegenen Bushaltestelle warteten.

Bis Sonntag wurden 88 Todesopfer bestätigt, die tatsächliche Opferzahl könne aber bei knapp 100 liegen, sagte Polizeisprecherin Seema Alava. Etwa einhundert weitere Menschen wurden verletzt.

Nachdem die Polizei zunächst von einer explodierenden Gasflasche als Unglücksursache ausgegangen war, stieß sie bei den Ermittlungen auf illegal in dem Gebäude gelagerten Sprengstoff. Dieser habe sich durch extreme Hitze entzündet, sagte Alava. Die Behörden fahnden nach einem Unternehmer, der in dem Haus ohne Erlaubnis Sprengstoff, Zünder und anderes beim Brunnenbau verwendetes Material gelagert hatte. Gegen ihn wird wegen Totschlags und illegalen Sprengstoffbesitzes ermittelt.

Anwohner klagten, sie hätten sich bereits in der Vergangenheit über das Sprengstofflager mitten in einem Wohngebiet beschwert. Die Behörden hätten jedoch nicht reagiert.

Die Wucht der Explosion war so heftig, dass das gesamte Gebäude einstürzte und zahlreiche Autos und Motorräder in der Nachbarschaft total zerstört wurden. Auf den Straßen lagen mit Staub bedeckte Leichen. Fernsehbilder zeigten, wie Rettungskräfte und freiwillige Helfer in den Trümmern zwischen Beton und Stahl mit bloßen Händen nach Opfern suchten.

"Erst hörten wir das Geräusch von Feuerwerkskörpern (...) eine riesige Explosion ereignete sich dann und zwang die Menschen, um ihr Leben zu rennen und sich in Sicherheit zu bringen", sagte ein verletzter Bauarbeiter namens Balram der Nachrichtenagentur PIT im Krankenhaus von Jhabua. Anwohner hörten zunächst eine kleine Detonation und danach eine sehr viel stärkere, wie ein AFP-Fotograf berichtete.

Der Regierungschef von Madhya Pradesh, Shivraj Singh Chouhan, schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, die Tragödie sei herzzerreißend. Die Angehörigen der Todesopfer sollten je 200.000 Rupien (rund 2600 Euro) erhalten. Verletzten sagte Chouhan 50.000 Rupien zu. Zudem kündigte er Ermittlungen zur Unglücksursache an. Auch Regierungschef Narendra Modi übermittelte den Angehörigen der Opfer sein Beileid über Twitter. (AFP)

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