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Politik: Indonesien in höchster Alarmbereitschaft

Nach mehreren Anschlägen sieht sich das Land zu Ostern einer neuen Terrorwelle ausgesetzt

Nach einem vereitelten schweren Bombenanschlag auf eine katholische Kirche in der Nähe von Jakarta sind Polizei und Armee in Indonesien für das Osterwochenende in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden. Alleine in Jakarta sollen rund 20 000 Polizisten Kirchen sichern, in denen sich Gläubige zu Gebeten versammeln.

Bereits am Donnerstag hatten Polizisten neben der Kirche in der Großstadt Tangerang zwei große und fünf kleinere Sprengsätze entdeckt, die gemeinsam 150 Kilo wogen und offenbar am Freitagmorgen gezündet werden sollten. Mindestens eine der Bomben hatten die Attentäter auf einem nahe gelegenen Grundstück neben einer Gasleitung angebracht. Offenbar haben Terrorverdächtige, die in den vergangenen Tagen festgenommen worden sind, die Behörden selbst auf den bevorstehenden Anschlag aufmerksam gemacht. Dabei hatten die Attentäter augenscheinlich vor, die Bombenattacke auf Video aufzuzeichnen. „Sie haben sich darauf vorbereitet, den Anschlag zu filmen und die Aufnahmen zu veröffentlichen. Das war ihr Plan“, sagte der nationale Polizeichef Anton Bachrul Alam.

Die Sicherheitsvorkehrungen über das Osterwochenende sind auch an Touristenzielen, vor Botschaften und an Orten, die von Ausländern aufgesucht werden, erhöht worden. 19 Personen waren in den vergangenen Tagen festgenommen worden, weil sie an einer Serie von Briefbomben beteiligt gewesen sein sollen, die vor einigen Wochen an Prominente in Jakarta verschickt worden sind. Dabei war niemand ums Leben gekommen. Der vermutete Drahtzieher des geplanten Anschlages auf die Kirche war in Aceh festgenommen worden. Zwischen beiden Taten gäbe es einen Zusammenhang, erklärte die Polizei. Viele der Festgenommenen hätten einen Hochschulabschluss. Einige stünden auch im Verdacht, an dem Selbstmordanschlag der vergangenen Woche beteiligt gewesen zu sein. Dabei hatte sich ein Selbstmordattentäter in einer von Polizisten besuchten Moschee in die Luft gesprengt und 30 Menschen verletzt.

Damit sieht sich Indonesien einer erneuten Terrorwelle ausgesetzt. Nach schweren Anschlägen, etwa dem Bombenanschlag von Bali im Jahr 2002, war es in den vergangenen Jahren relativ ruhig geworden. Dutzende Terrorverdächtige waren festgenommen oder bei Schusswechseln während Razzien getötet worden. Doch erst vor einigen Monaten hat die Polizei in der westlichen Provinz Aceh ein Terrorcamp zerschlagen, in dem junge Kämpfer ausgebildet worden sind. Sie sollten offenbar Anschläge auf hochrangige Ziele in Jakarta verüben, ähnlich der Terrorattacke in Mumbai 2008.

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