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Informationspanne: US-Atombericht landet versehentlich im Netz

Für kurze Zeit konnten Internet-User Einzelheiten des US-Atomprogramms nachlesen. Die Regierung kann sich den Zwischenfall bislang nicht erklären.

Der streng vertrauliche Bericht sei auf die Webseite der US-Staatsdruckerei geraten, aber inzwischen von dort wieder verschwunden, meldete die New York Times in ihrer Online-Ausgabe. Der Report enthalte auf 266 Seiten Angaben über hunderte Atomanlagen und –labore.

Außerdem sollen in dem Dokument auch detaillierte Informationen über die Lagerorte von Material für Atomwaffen stehen. Militärische Daten zum US-Atomwaffenarsenal, Lagerorten oder Programmen zum Schutz der Waffen seien jedoch nicht darunter.

Mehrere Atomexperten sagten laut der Zeitung, dass der Schaden durch die versehentliche Veröffentlichung sehr gering sei. Die veröffentlichten Informationen seien bereits in groben Zügen bekannt. John M. Deutch vom Massachusetts Institut of Technology sagte, die Veröffentlichung gehe zwar weiter als nötig, aber kein ernster Verstoß.

David Albright, Präsident des Institute for Science and International Security, dagegen sagte, die Informationen könnten Dieben und Terroristen nützen. "Deshalb gibt man solche Daten nicht heraus."

Die Ursache der Panne blieb zunächst unklar. Das Deckblatt des Reports weise auf eine Veröffentlichung durch den Auswärtigen Ausschuss des Repräsentantenhauses hin. Eine Sprecherin wies dies gegenüber der Zeitung zurück. Die Staatsdruckerei teilte mit, das Dokument sei nach den gängigen Regeln produziert worden. Man habe es nun aber von der Website genommen, um weitere Untersuchungen abzuwarten.

Die Regierung habe den Bericht für die Internationale Atomenergie-Behörde IAEA zusammengestellt, hieß es weiter. Ziel sei es, sich strengeren Inspektionen zu öffnen und damit Vorbildfunktion für andere Staaten, insbesondere Iran, zu übernehmen. Die Daten wurden von der Regierung als streng vertraulich, jedoch nicht als geheim eingestuft. Als geheim klassifizierte Dokumente unterliegen einer höheren Sicherheitsstufe und enthalten Informationen, deren Veröffentlichung "schweren Schaden" für die nationale Sicherheit bedeuten könnte.

ZEIT ONLINE, rf, dpa

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