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Innenministerium: Sensible Daten aus Bundesbehörden entwendet

Steuerdaten und Geheimunterlagen des Verteidigungsministeriums – das sind einige der brisanten Informationen, die auf Computern und Handys gespeichert waren, die zwischen 2005 und 2007 aus Bundesbehörden verschwunden sind. Das Innenministerium weist Sicherheitsbedenken zurück.

Beim Verlust hunderter Computer und Handys aus Bundesbehörden sind auch sensible und geheime Daten abhanden gekommen. Das Innenministerium teilte auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Carl-Ludwig Thiele mit, dass unter anderem Steuerdaten und Geheimunterlagen des Verteidigungsministeriums verschwunden sind.

328 Laptops fehlen

In der Antwort heißt es, dass von 2005 bis 2007 in den Bundesbehörden 189 Computer, 328 Laptops, 38 Speicher-Medien und 271 Mobiltelefone abhanden gekommen oder gestohlen worden sind. "Erst durch die Nachfragen der FDP an die Bundesregierung ist dieser Skandal öffentlich geworden", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bestätigte einen Bericht der "Bild"-Zeitung vom Samstag.

Im März hatte die Regierung eingeräumt, dass aus Bundesbehörden seit Januar 2005 hunderte Computer, Notebooks und Handys gestohlen wurden oder als unauffindbar gelten - Sicherheitsbedenken hatte das Innenministerium aber zurückgewiesen. Thiele nannte die Antwort des Ministeriums, "ausweichend und unkonkret". "Wir werden da am Ball bleiben." Es müsse sichergestellt sein, dass sensible Daten, vor allem auch Informationen über Bürger geschützt sind.

Das Innenministerium teilte mit, das sich auf einem gestohlenen Laptop des Bundesamtes für Zivildienst bis zu 1200 Adressdaten von Zivildienstleistenden befanden. Auf einem USB-Stick des Statistischen Bundesamtes waren anonymisierte Daten zur Einkommenssteuer 2001 gespeichert. In 5 Fällen enthielten Datenträger des Verteidigungsministeriums Informationen der Stufen "VS-Vertraulich" und höher. 48 der vermissten Geräte verschwanden im Ausland. In zwei Fällen kamen auch Regierungshandys mit Geheimnummern von Ministern und anderen hohen Amts- oder Mandatsträgern abhanden.

"Der Bundesregierung ist kein Fall bekannt, in dem von einem gestohlenen, abhanden gekommenen beziehungsweise unauffindbaren Gerät auf nichtöffentliche beziehungsweise vertrauliche Daten zugegriffen werden konnte", heißt es in dem Papier. Im März hatte eine Ministeriumssprecherin erklärt, sensible Daten seien auf den Festplatten durch eine entsprechende Software absolut sicher geschützt.

Verlust ist "relativ gering"

In der Antwort auf die FDP-Anfrage wird darauf verwiesen, dass in der Privatwirtschaft bis zu zehn Prozent aller tragbaren Computer gestohlen würden. Mit 0,61 Prozent bei Laptops und 0,06 Prozent PCs sei der in der Bundesverwaltung festgestellte Verlust "daher relativ gering". Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar verlangte nach Angaben eines Sprechers aber weitere Aufklärung. "Die Vorfälle zeigen, wie wichtig eine Meldepflicht für solche Datenverluste ist, damit wir ermitteln können", sagte der Sprecher der "Bild"-Zeitung.

(mfa/dpa)

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