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Politik: Institute: Der Aufschwung kommt

Wirtschaftsforscher korrigieren Konjunkturprognosen nach oben, aber die Arbeitslosen profitieren kaum

Berlin - Die Konjunktur in Deutschland erholt sich nach Einschätzung von Wirtschaftsforschern und Branchenverbänden. In diesem Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt um 1,8 Prozent wachsen, im kommenden sogar um 2,1 Prozent. Diese Einschätzung gab das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Dienstag in Berlin bekannt und korrigierte damit seine Erwartungen von jeweils 1,4 Prozent nach oben. „Die Flaute ist vorbei, der Aufschwung kommt“, sagte DIW-Präsident Klaus Zimmermann. Grund sei die starke Nachfrage nach deutschen Produkten im Ausland. Der Exportboom werde allmählich auch die Inlandsnachfrage beleben.

Auch die Branchenverbände sind optimistisch. Die Elektroindustrie, mit 885 000 Beschäftigten größter Wirtschaftszweig, wird ihre Jahresprognose von bisher zwei Prozent Wachstum wegen der „günstigen Entwicklung“ spürbar nach oben revidieren. „Die Konjunktur hat sich seit dem Frühjahr besser entwickelt als erwartet – vor allem der Export“, sagte Chefvolkswirt Ulrich Scheinost dem Tagesspiegel. Zahlen nannte er noch nicht.

Als spürbar bezeichnete er die Verdoppelung von Prognosen wie beim Verband der Maschinen- und Anlagenbauer. Der Verband sagt seit Juni vier statt zwei Prozent Wachstum für die Branche voraus.

Der Aufschwung wird nach Einschätzung des DIW jedoch die Arbeitslosigkeit kaum senken. In diesem Jahr werde die Arbeitslosigkeit nur um durchschnittlich 30000 Menschen zurückgehen, im kommenden um 75000. Im Juni suchten 4,23 Millionen Arbeitslose eine Beschäftigung, das waren knapp 60000 Personen weniger als im Mai, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit. Behördenchef Frank-Jürgen Weise machte dafür allein saisonale Gründe verantwortlich. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) meinte dagegen, die Erholung der Konjunktur mache auch eine Kehrtwende am Arbeitsmarkt möglich. Neben dem DIW wird nach Tagesspiegel-Informationen auch das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in den kommenden Tagen seine Konjunkturprognose anheben. Vier weitere der insgesamt sechs Institute sowie der Internationale Währungsfonds (IWF) haben bereits ihren Ausblick für 2004 auf 1,7 bis 1,8 Prozent angehoben.

Allein das Hamburger Welt-Wirtschafts-Archiv blieb bei seiner Annahme von 1,5 Prozent in diesem und 1,4 Prozent Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr.

Seiten 15 und 16

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