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Integrationsdebatte: Schavan wirbt für Leitkultur

Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat Deutschland als Einwanderungsland bezeichnet, besteht aber darüber hinaus auf von allen geteilten Überzeugungen und Regeln als Grundlage des gemeinsamen Zusammenlebens.

Hamburg - Vor dem Integrationsgipfel hat die stellvertretende CDU-Vorsitzende Annette Schavan Deutschland als Einwanderungsland definiert. «Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der Einwanderung so selbstverständlich ist wie in allen anderen modernen Gesellschaften», sagte Schavan der «Financial Times Deutschland». Zugleich wies sie Forderungen aus ihrer Partei zurück, eine formale Einbürgerung zur Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration zu machen. «Es gibt sehr unterschiedliche Formen, seine Verbundenheit mit diesem Land auszudrücken», sagte sie.

Bildung sei «der Schlüssel zur Integration», betonte Schavan. Sie warb für ein stärkeres Gewicht für die Verfassungskunde im Schulunterricht. Eine Voraussetzung für die Integration von Ausländern sei, «den Geist und die Grundsätze unserer Verfassung zu kennen und zu akzeptieren», sagte die Bildungsministerin. Heute orientiere sich der Politikunterricht an den Schulen mitunter an «vordergründigem Wissen», etwa über die Zahl der Abgeordneten im Bundestag. Wichtig sei aber vielmehr, «dass der Geist des Grundgesetzes verstanden wird».

Schavan sieht dabei den Bedarf für eine Leitkultur. «Jede Gesellschaft braucht gemeinsame Überzeugungen und muss formulieren, was ihr wichtig ist», sagte die Bundesbildungsministerin: «Andere mögen dies anders nennen, aber ich nenne das Leitkultur.» Der Begriff war zuletzt heftig umstritten. Nötig sei eine «Kultur des Respekts», in der Ausländer die hiesigen Grundsätze akzeptierten, aber auch Deutsche Ausländern mit Respekt gegenüberträten. (tso/AFP)

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