zum Hauptinhalt

Italien: Einwanderer in Sicherheit gebracht

Tagelöhner in Italien wurden Opfer von Übergriffen: Nach den Ausschreitungen in der süditalienischen Stadt Rosarno sind rund 300 Einwanderer in Sicherheit gebracht worden.

Rom - Nach den Ausschreitungen in der süditalienischen Stadt Rosarno sind rund 300 Einwanderer in Sicherheit gebracht worden. Sie hätten noch in der Nacht zum Samstag in einer Notunterkunft im 170 Kilometer entfernten Crotone Unterschlupf gefunden, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Hunderte weitere Einwanderer sollten noch am Vormittag aus Rosarno abgeholt werden. In Crotone stehen insgesamt 450 Schlafplätze zur Verfügung, in Brindisi und Bari in Apulien 800 weitere.

Die italienische Regierung verstärkte das Polizeiaufgebot in Rosarno. Nach einem Bericht des „Corriere della Sera“ wurden weitere 200 Polizisten und Carabinieri in die Stadt entsandt, um für Sicherheit zu sorgen und die Abfahrt der Einwanderer zu überwachen.

In der Ortschaft hatte es seit Donnerstagabend gewalttätige Ausschreitungen zwischen Bewohnern und Polizisten sowie Einwanderern gegeben. Auslöser war eine Demonstration von hunderten Einwanderern, die überwiegend illegal als Saisonarbeiter in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Die Einwanderer protestierten gegen gewaltsame Übergriffe, nachdem einige von ihnen von Unbekannten mit einem Luftgewehr beschossen worden waren. Die Demonstranten steckten Autos in Brand, schlugen Schaufenster ein und lieferten sich gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Aufgebrachte Anwohner wollten sich dafür am Freitag offenbar rächen und attackierten die Einwanderer mit Schrotflinten und Eisenstangen. Sie fuhren mehrere Afrikaner absichtlich mit ihren Autos an, errichteten Barrikaden und besetzten das Rathaus. Erst am Samstag kehrte – mindestens vorübergehend – wieder Ruhe ein.

Berichten zufolge werden jedes Jahr mindestens 4000 Einwanderer illegal in Rosarno für die Obsternte eingesetzt. Ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen werden vom UN-Flüchtlingswerk (UNHCR) und von einer italienischen Gewerkschaft als unmenschlich kritisiert. AFP

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false