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Klimaschutz: Australien ratifiziert Kyoto-Protokoll

Jetzt fehlen nur noch die USA: Als vorletztes Industrieland hat Australien das Protokoll von Kyoto ratifiziert. Es war die erste Amtshandlung des neuen Premiers Rudd, der auch auf der Bali-Konferenz persönlich anwesend sein wird.

Zehn Jahre nach Abschluss des Kyoto-Protokolls hat sich Australien als vorletzte Industrienation dem Klimaschutz verpflichtet. Als erste Amtshandlung unterzeichnete der neue Premierminister Kevin Rudd das Ratifizierungsdokument für das Kyoto-Protokoll. Die USA sind derzeit das einzige Industrieland der Welt, das sich der Klimaschutzvereinbarung nicht angeschlossen hat.

"Es ist die erste Amtshandlung und unterstreicht die Entschlossenheit meiner Regierung, den Klimawandel anzupacken", sagte Rudd kurz nach seiner Vereidigung in Canberra. Das Ratifizierungsdokument muss jetzt bei den Vereinten Nationen hinterlegt werden. 90 Tage später wird Australien offiziell Mitglied des Kyoto-Protokolls.

Rudds Labour-Partei hatte vor gut einer Woche die Parlamentswahlen in Australien gewonnen. Mit seiner Vereidigung als Premierminister ging offiziell die Amtszeit seines konservativen Vorgängers John Howard, der Australien fast zwölf Jahre lang regiert hatte, zu Ende. Howard hatte das Protokoll 1997 zwar mit ausgehandelt und unterzeichnet, die Ratifizierung aber dann - wie die USA - abgelehnt.

Glückwünsche von Steinmeier

Bundesaussenminister Frank-Walter Steinmeier äußerte seine Hoffnung auf gute Zusammenarbeit mit seinem neuen australischen Amtskollegen Stephen Smith. "International stehen wir angesichts der Folgen des Klimawandels und anderer großer globaler Herausforderungen vor wichtigen Aufgaben, die es gemeinsam zu bewältigen gilt", schrieb Steinmeier in einem Glückwunschschreiben.

"Wir respektieren Australiens Entscheidung", sagte der US-Delegationsleiter bei der Weltklimakonferenz in Nusa Dua auf Bali, Harlan Watson. "Wir gehen davon aus, dass die anderen unsere Entscheidung auch akzeptieren." Rudd will als einer der wenigen Regierungschefs persönlich zur Weltklimakonferenz nach Bali reisen. Dort sollen die Weichen für einen Nachfolgevertrag zum Kyoto-Protokoll gestellt werden.

Australien verfehlt Emissions-Ziele

Als offizielles Mitglied des Protokolls ist Australien ab Anfang März kommenden Jahres dann an die darin vereinbarten Emissionsgrenzen gebunden. Australien hatte 1997 eine erlaubte Erhöhung seiner Emissionen um acht Prozent ausgehandelt. Doch wachsen die Emissionen wahrscheinlich noch stärker, sagte Rudd im australischen Rundfunk. "Nach heutigem Stand werden wird unser Ziel wahrscheinlich um etwa ein Prozent verfehlen", sagte er.

Im vergangenen Jahr emittierte Australien 522 Millionen Tonnen Kohlendioxid und lag damit beim Treibhausgasausstoß auf Platz 6 der Kyoto-Staaten. Mit Abstand größter Klimasünder sind die USA mit einem Ausstoß von 6432 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2005, dicht gefolgt von China. Die USA haben das Klimaschutzabkommen nicht ratifiziert, China wurde in dem Abkommen kein Klimaschutzziel vorgegeben. (mac/dpa)

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