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Schweiz: Der unbeliebte Deutsche

Studie zur Germanophobie in der Schweiz: Mit 250.000 Einwanderern stellen die Deutschen in der Schweiz die zweitgrößte Migrantengruppe. Auf der Unbeliebtheitsskala belegten sie den vierten Platz nach den Migranten aus Ex-Jugoslawien sowie arabischen und türkischen Einwanderern. Sie seien unbeliebter als alle anderen Westeuropäer.

Eine gute (Aus-)Bildung, eine Wohnung und ein Arbeitsplatz sind durchaus keine Garantie für eine gelingende Integration. Fremdenfeindlichkeit sei ein „komplexeres Phänomen als bisher gedacht“, sagt Marc Helbling vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Ressentiments gegen Migranten ließen sich nicht nur auf die Andersartigkeit des kulturell Fremden zurückführen, das legt seine Studie „Why Swiss-Germans dislike Germans“ ( „Warum Schweizer Deutsche nicht mögen“) nahe, für die der 33-jährige Sozialwissenschaftler die Hintergründe der Germanophobie in der Schweiz untersucht hat.

Mit 250 000 Einwanderern stellen die Deutschen in der Schweiz die zweitgrößte Migrantengruppe. Helbling hat vor allem die Situation der 26 000 Deutschen in Zürich untersucht. Bisher sei man in der Forschung davon ausgegangen, dass vor allem Migranten angefeindet würden, die aus total andersartigen, fremden Kulturkreisen stammten. Doch die Studie, sagt Helbling, zeige, dass die Deutschen in Zürich trotz großer kultureller Nähe mit massiven Ressentiments zu kämpfen haben. Auf der Unbeliebtheitsskala belegten sie den vierten Platz nach den Migranten aus Ex-Jugoslawien sowie arabischen und türkischen Einwanderern. Sie seien unbeliebter als alle anderen Westeuropäer.

Helbing nennt dafür zwei Begründungen. Zum einen würden die Deutschen, besonders die gut Gebildeten, speziell von gut gebildeten Schweizern als Konkurrenten um Jobs und Karrierechancen betrachtet. Zum anderen sei es neben dem als laut und arrogant empfundenen Auftreten der Deutschen „paradoxerweise die objektiv gemeinsame Sprache, die trennend wirkt“: Für Schweizer lägen Welten zwischen dem Schweizerdeutsch und dem Hochdeutsch. Und das Schweizerdeutsch werde von den Eidgenossen als „ungeheuer wichtig“ für die nationale Identität empfunden. mis

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