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Harte Themen und bissige Debatten: Vier Tage lang schlüpfen 2011mehr als 300 Jugendliche in die Rolle von Politikern - und merken, wie schwierig der Job des Bundestagsabgeordneten ist.

© reuters

Internationale Demokratiekonferenz: Wie Jugendliche in der Politik mitmischen können

Während des SPD-Parteitags findet in Leipzig auch die Internationale Demokratiekonferenz statt. Die 400 Teilnehmer sind allerdings keine Politiker. Es sind jene, die es vielleicht einmal werden wollen.

Kurz nachdem die SPD am Donnerstag mit ihrem Parteitag beginnt, startet in Leipzig die dritte Internationale Demokratiekonferenz. Die Teilnehmer sind dort allerdings keine Politiker, sondern jene, die es vielleicht einmal werden wollen. Es sind junge, engagierte Mädchen und Jungen, die darüber diskutieren, wie auch sie die Politik mitgestalten können.

Unter dem Leitthema „Wir sind Demokratie! Jugend und Politik im Dialog“ nehmen rund 400 Jugendliche an der zweitägigen Veranstaltung teil und entwickeln Ideen, wie sie sich zum Beispiel in einem städtischen Jugendparlament einbringen oder auf digitalem Weg ein politisches Statement setzen können. Neben Teilnahmemöglichkeiten geht es aber auch um Themen wie Europa und Extremismus, Bildung und Integration.

Unterstützung aus dem Bundestag

„Den jungen Menschen soll bewusst werden, dass sie politische Individuen sind, die jeden Tag an gesellschaftlichen Prozessen teilhaben“, erklärt Georg Girardet. Er war von 1991 bis 2009 Bürgermeister der Stadt Leipzig und koordinierte die Konferenz. Anlässlich des 20. Jahrestages der Friedlichen Revolution von 1989 veranstaltete die Stadt Leipzig mit verschiedenen Kooperationspartnern vor vier Jahren zum ersten Mal die erste Konferenz dieser Art. Schirmherr der Veranstaltung ist Bundestagspräsident Norbert Lammert.

Warum er die Veranstaltung unterstützt? „Der Zweck solcher Konferenzen besteht nicht darin, dass man den Leuten den Eindruck vermittelt, es sei alles rundum bestens und man solle sich gemeinsam an den famosen Verhältnissen erfreuen“, sagte er dem Tagesspiegel vorab in einem Interview. „Es geht darum, zum Engagement zu ermutigen.“ Norbert Lammert (64) ist mit 16 Jahren in die Junge Union eingetreten. Ob er sich damals ein Wahlalter mit 16 gewünscht habe? Vielleicht. Heute steht er der Idee allerdings skeptisch gegenüber.

"Wenn man das Wahlalter nicht mit der Geburt vergeben will, muss man zu irgendeinem Zeitpunkt das Wahlalter beginnen lassen. Rein technisch ist das eine willkürliche Entscheidung. Die einzige, die mir inhaltlich schlüssig erscheint, ist das Volljährigkeitsalter", erklärte er. Auf Grund der Koalitionsverhandlungen wird der Bundestagspräsident in diesem Jahr nicht vor Ort sein können. Auch die rund 30 Politikerinnen und Politiker, die ihr Kommen angekündigt haben, arbeiten mit ein, zwei Ausnahmen auf Kommunal- und Landesebene.

Shell Jugendstudie 2010

Zurück zu den Jugendlichen: Die 16. Shell Jugendstudie hat 2010 unter anderem gezeigt, dass junge Menschen nicht prinzipiell uninteressiert an Politik sind. Damit sie sich gesellschaftlich einbringen, müssten allerdings drei Voraussetzungen erfüllt sein: die Themen müssten ihre unmittelbare Lebenswelt betreffen, die Jugendlichen müssten sich ernst genommen fühlen, und ihr Engagement müsse in überschaubarer Zeit zu sichtbaren Erfolgen führen. Damit diese Bedingungen besser gegeben sind, wollen die Jugendliche in Leipzig auch neue Projekte anstoßen, die in der großen Politik Gehör finden sollen. All das, ein paar Kilometer vom Parteitag der SPD entfernt.

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