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Walschlachtung

© Koichi Kamoshida (Getty Images AsiaPac)

Internationale Tagung: Walfangnationen wollen wieder jagen

Die Walfangnationen Japan, Island und Norwegen wollen wieder ungehindert Jagd auf die Meeressäuger machen. Das seit 22 Jahren geltende Walfangverbot sei nicht mehr zeitgemäß, argumentieren sie.

In Santiago de Chile ist am Montag die Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) eröffnet worden, auf der eine Aufhebung des seit 22 Jahren geltenden Walfangverbots diskutiert werden soll. Vor allem Japan, Island und Norwegen unterstützen als Walfangnationen ein Ende des Moratoriums. Vor dem Treffen demonstrierten rund 2000 Menschen in Chile für den Erhalt des Verbots.

Der japanische IWC-Vertreter Joji Morishita verlangte in einem Interview mit der chilenischen Zeitung "El Mercurio" von der Weltgemeinschaft Respekt für die jahrhundertealte Tradition der Japaner, Walfleisch zu verzehren. "Hier geht es darum, die Koexistenz verschiedener Kulturen zu akzeptieren", sagte der Delegierte. Tokio setze sich nicht für eine Freigabe der Jagd auf alle Walarten ein. "Walfanggegner sagen, die Wale sind in Gefahr, aber das ist genauso, als würde man sagen, Vögel sind in Gefahr", sagte Morishita. Japanische Walfänger töten jährlich rund tausend Wale. Sie stützen sich dabei auf ein Schlupfloch im IWC-Moratorium, das Walfang zu wissenschaftlichen Zwecken genehmigt.

Abstimmung über Schutzgebiet für Wale

Bei dem einwöchigen Treffen in Santiago soll auch über ein Schutzgebiet im südlichen Atlantik beraten werden. Dieses wurde von der sogenannten Buenos-Aires-Gruppe vorgeschlagen, der zahlreiche lateinamerikanische Länder angehören. Sie fordern die Einrichtung einer Zone, in der Walfang dauerhaft verboten, das Beobachten von Walen durch Touristen jedoch gefördert wird. Für die Annahme des Vorschlags sind 75 Prozent der Stimmen der 80 IWC-Mitgliedsländer nötig, ein vorangegangener Versuch scheiterte bereits.

Die IWC hat seit ihrer Gründung vor mehr als fünfzig Jahren zusehends eine am Artenschutz orientierte Haltung eingenommen, da der Bestand bei den meisten Walarten angesichts der industrialisierten Jagdmethoden um mehr als 80 Prozent zurückging. In den vergangenen Jahren lockerte das Gremium seine Haltung jedoch und erklärte 2006, ein Moratorium sei "nicht mehr nötig". (ut/AFP)

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