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Politik: "Internet für alle": Aber bitte mit Anschluss (Kommentar)

Politik, das macht Kanzler Schröder immer wieder vor, ist die Kunst der großen Geste. Die braucht nicht einmal teuer zu sein, wie der Fall des Baukonzerns Holzmann beweist, wo die EU den Bund bisher am Zahlen hinderte.

Politik, das macht Kanzler Schröder immer wieder vor, ist die Kunst der großen Geste. Die braucht nicht einmal teuer zu sein, wie der Fall des Baukonzerns Holzmann beweist, wo die EU den Bund bisher am Zahlen hinderte. Nun also die große Computeroffensive. Bis Ende 2001 sollen alle 40 000 Schulen in Deutschland mit Computern und Internetanschluss ausgerüstet sein, verspricht Gerhard Schröder. Erst die Inder, jetzt die Kinder. Ganz Deutschland drin im Netz - das findet jeder klasse. In den Klassen selbst sieht das anders aus. Computer hinzustellen, das ist einfach. Aber danach kommen, wie bei Holzmann, die Mühen der Ebene. Zum Beispiel Berlin: Dank eines 100-Millionen-Programms werden die Schulen kräftig mit Computern aufgerüstet. Doch die Geräte bleiben zuweilen unausgepackt in Abstellkammern stehen, weil das Geld für die Verkabelung fehlt und die Systempflege ungeklärt ist. Die von Schröder befürchtete Spaltung der Gesellschaft in jene, die das Internet nutzen, und jene, die es nicht nutzen, ist in den Schulen bereits heute Realität. Vor allem fehlt es an Pädagogen, die mit der neuen Technik umgehen können - und wollen. Um das zu ändern, braucht es mehr als eine Geste. Vielleicht ein paar indische Lehrer.

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