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Der ehemalige Wrestler Hulk Hogan.

© dpa

Internet-Investor finanziert Prozess gegen "Gawker": Mann exzentrischer Visionen

Er ist durch PayPal und Facebook zum Milliardär geworden. Jetzt hat Peter Thiel in ein privateres Projekt investiert. Ein Porträt.

Peter Thiel investiert, um Geld zu machen. So hat er es bei PayPal gemacht und auch bei Facebook, und so ist er sehr reich geworden. Nun hat der Silicon-Valley-Milliardär zehn Millionen Dollar investiert – doch diesmal lässt sich sein Profit nicht in Dollar berechnen: Am Mittwoch wurde bekannt, dass Thiel den Prozess des ehemaligen amerikanischen Wrestlers Hulk Hogan gegen die Internetplattform Gawker finanziert hat. Dabei ging es um ein Video, auf dem Terry Gene Bollea, so Hogans richtiger Name, beim Sex zu sehen ist. Gawker hatte das Video veröffentlicht und nun wurde von einem Gericht die bereits erteilte Strafzahlung über 140 Millionen Dollar wegen Verletzung von Bolleas Privatsphäre bestätigt.

Wandlung vom Investor zum libertären Visionär

Für Thiel, 1967 in Deutschland geboren und in Kalifornien aufgewachsen, ist diese Entscheidung eine private Genugtuung. 2007 hatte ein Gawker-Klatschblog ihn mit der Zeile „Peter Thiel ist total schwul, Leute“ geoutet. Damit begann für Thiel ein langjähriger Kampf gegen eine Internet-Plattform, die mit ihren Geschichten „das Leben von Menschen ohne jeden Grund ruinieren“ würde, ohne dass sie eine Verbindung zum öffentlichen Interesse hätte. Sein bisher geheimer Einsatz aufseiten des Wrestlers, sagte Thiel der „New York Times“, habe jedoch weniger mit Rache als mit Abschreckung zu tun. Gawker veröffentliche Artikel, die für viele sehr schmerzhaft sind. „Ich war der Meinung, dass es sich lohnt, dagegen anzugehen.“
Die Gawker-Episode ist ein weiteres schillerndes Detail für Thiels Wandlung vom Investor zum libertären Visionär, der an das „Committee to Protect Journalists“ spendet und gleichzeitig Anteile an Palantir Technologies hält, einem einst von der CIA finanzierten „Big Data“- Unternehmen. Thiel ist dank seiner finanziellen Möglichkeiten in der Lage, seine Gesellschaftsvisionen auch umzusetzen: Das „Thiel-Stipendium“ ermuntert Studenten, die High School zu verlassen und lieber ein Unternehmen zu gründen. Das „Seasteading Institute“, von Thiel mitgegründet, will schwimmende Städte entwickeln, die sich dem Zugriff von Regierungen und ihren Gesetzen entziehen können. Und in seinem Buch „Zero to One“ vertritt er die These, dass Kapitalismus auch ohne Wettbewerb funktioniert. Es seien vielmehr Monopole, die die Menschheit voranbrächten.
Ein Monopol ist ihm gewiss: Thiel ist vermutlich der Einzige im Silicon Valley, der Donald Trump unterstützt.

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