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Irak: Al-Sadr kehrt aus Untergrund zurück

Nach mehr als drei Monaten im Untergrund ist der radikale irakische Schiiten-Führer Muktada al-Sadr wieder aufgetaucht. Er wiederholte seine Forderung nach einem Abzug der US-Armee.

Bagdad - In einer Predigt in der großen Moschee von Kufa im Zentralirak forderte al-Sadr vor Tausenden von Anhängern "den Abzug der US-Armee oder zumindest einen Zeitplan für den Abzug". Zu dem täglichen Blutvergießen zwischen Schiiten und Sunniten im Irak sagte er: "Ich bin bereit, ihnen (den Sunniten) die Hand zu reichen."

Al-Sadr ist der 33 Jahre alte Spross einer bekannten Familie schiitischer Geistlicher. Seine Sadr-Bewegung stellt 30 der insgesamt 275 irakischen Parlamentsabgeordneten. Al-Sadr war Anfang Februar von der Bildfläche verschwunden. Kurz darauf hatten die amerikanischen und britischen Truppen im Südirak und in Bagdads Schiiten-Vorstadt Sadr-City eine Offensive gegen seine Miliz, die so genannte Mahdi-Armee, begonnen. Die US-Armee hatte damals erklärt, Al-Sadr sei in den Iran geflohen, was die iranische Führung und die Sadr-Anhänger im Irak bestritten.

Extremisten sprengten in Bagdad eine Brücke, die im Westen der Stadt die Viertel Al-Chadra und Al-Adel verbindet, berichtete die Agentur INA. Im April hatten Terroristen in Bagdad mehrere Anschläge auf Tigris-Brücken verübt und diese dadurch teilweise zerstört oder beschädigt. Auch die Sarafija-Brücke, eine der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt, wurde zerstört.

Mehrere Anschläge

Aufständische töteten nach Angaben der US-Armee am Donnerstag sechs amerikanische Soldaten und einen Übersetzer der Armee. Damit haben im Irak seit Monatsbeginn bereits fast 100 US-Soldaten ihr Leben verloren. Die Attacken der Aufständischen konzentrierten sich auf Bagdad und die drei nördlichen Provinzen Dijala, Salaheddin und Ninive.

In der westlichen Aufständischen-Hochburg Falludscha explodierte nach Angaben der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak eine Autobombe neben dem Haus eines Polizisten. Zwei Zivilisten wurden nach Polizeiangaben getötet. Neun weitere Menschen wurden verletzt, darunter auch der Polizist. Am Vortag hatte ein Selbstmordattentäter in Falludscha eine Autobombe neben einem Trauerzug gezündet. Nach Informationen der Agentur erhöhte sich die Zahl der Opfer dieses Anschlages inzwischen auf 35. (tso/dpa)

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