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© AFP

Irak-Besuch: Rice ruft zur Versöhnung auf

Kurz vor Beginn der Feierlichkeiten zum islamischen Opferfest ist US-Außenministerin Condoleezza Rice überraschend im Irak eingetroffen. Während ihres Besuchs kamen bei Anschlägen mindestens 26 Menschen ums Leben.

In der nordirakischen Stadt Kirkuk rief Rice alle Iraker zur Versöhnung auf und diskutierte mit Vertretern lokaler Bürgerwehren über die Gründung eines "Komitees des Erwachens" zum Kampf gegen Al-Qaida-Terroristen in der Region. Diese von Stammesführern gegründeten Bürgerwehren arbeiten in einigen anderen irakischen Provinzen bereits mit der US-Armee zusammen.

Rice, deren Reise aus Sicherheitsgründen vorab geheim gehalten worden war, hatte den Irak zuletzt im vergangenen September besucht. Damals hatte sie gemeinsam mit Präsident George W. Bush Mitglieder des "Komitees des Erwachens" der Anbar-Provinz getroffen.

Während ihres Besuchs kam es zu mehreren Selbstmordanschlägen. In Bakuba, rund sechzig Kilometer nordöstlich von Bagdad, zündete ein Selbstmordattentäter in einem Café seinen Sprengstoffgürtel und riss 16  Menschen mit sich in den Tod. 24 weitere wurden nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern und der Polizei verletzt. Kurz zuvor hatte sich ein Attentäter ebenfalls in Bakuba mit seinem mit Sprengstoff beladenen Wagen vor einer Straßensperre der Polizei in die Luft  gesprengt. Zwei Menschen, darunter ein Polizist, starben. Vier weitere Menschen kamen in Bagdad ums Leben, als ein mit Sprengstoff geladener Wagen bei der Durchfahrt einer Polizeipatrouille detonierte.

Eingliederung von Kirkuk in das kurdische Autonomiegebiet

Rice sprach in dem hermetisch abgeriegelten Gebäude der Provinzverwaltung in Kirkuk mit 35 Vertretern aller ethnischen und religiösen Gruppen der Stadt. Wichtigster Punkt der Tagesordnung war das geplante Referendum über die Eingliederung der Stadt und ihrer Ölfelder in das nordirakische Autonomiegebiet der Kurden. Diesen von den Kurdenparteien geforderten Schritt, über den in spätestens sieben Monaten per Volksentscheid abgestimmt werden soll, lehnt die Mehrheit der Araber und Turkmenen von Kirkuk ab.

Am Nachmittag reiste Rice nach Bagdad. Dort traf sie nach Angaben der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak mit Staatspräsident Dschalal Talabani zusammen. Bei dem Treffen, über dessen Inhalt zunächst nichts an die Öffentlichkeit drang, dürfte es vor allem um das Referendum in Kirkuk und die jüngsten Angriffe der türkischen Armee auf PKK-Kämpfer im Nordirak gegangen sein. (nal/dpa)

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