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Irak: Bis zu 150 Menschen aus Bildungsministerium entführt

Bewaffnete in Polizeiuniformen haben in Bagdad das Bildungsministerium gestürmt und zahlreiche Geiseln genommen. Über die Zahl der Entführten gibt es widersprüchliche Angaben.

Bagdad - Die Nachrichtenagentur Reuters meldete bis zu 150 Entführte. Wie Bildungsminister Abed Diab al Udschaili im Fernsehsender Iraqia sagte, drangen am Vormittag bewaffnete Männer in Polizeiuniformen in das Ministerium ein und verschleppten zahlreiche "Mitarbeiter und Besucher". Nach Angaben eines Sicherheitsbeamten waren die Entführer mit mindestens 20 Fahrzeugen angerückt. Das Ministeriumsgebäude befindet sich in dem überwiegend von Schiiten bewohnten Mittelschichts-Viertel Karrada. In Bagdad kommen immer wieder Massenentführungen durch als Polizisten verkleidete Gruppen vor.

Nach Informationen von Reuters leitete das Innenministerium eine Großfahndung ein. Eine Ministeriumssprecherin sagte, man wisse noch nicht, ob es sich bei den Entführern um Terroristen, Milizionäre oder Sicherheitskräfte handele. Die Entführer hätten allen anwesenden Frauen befohlen, in einen Raum zu gehen und ihre Mobiltelefone auszuhändigen. Dann seien ihre Männer verschleppt worden. Ein Augenzeuge berichtete gegenüber Reuters, die Polizei habe der Entführung tatenlos zugesehen. Die Täter hätten nur Sunniten verschleppt.

Nach der Entführung sagte das Bildungsministerium alle Vorlesungen an den Universitäten von Bagdad ab, erfuhr AFP. Die Maßnahme solle gelten, bis die Entführung aufgeklärt sei, sagte Bildungsminister Abed Dial al Udschaili. «Wir sind nicht bereit, weitere Professoren zu verlieren, wenn gleichzeitig tausende Polizisten in Bagdad stationiert sind», begründete er die Entscheidung. (tso/AFP)

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