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Irak: Festnahme von Iranern verärgert Bagdad und Teheran

US-Soldaten haben bei einer Razzia im Irak mehrere Iraner festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, in Anschläge auf irakische Sicherheitskräfte verwickelt zu sein. Die iranische und die irakische Regierung kritisierten die Aktion.

Washington - Das Weiße Haus bestätigte die Festnahmen. Die US-Behörden ermittelten derzeit, welchen Aktivitäten die Festgenommenen im Irak nachgegangen seien, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses, Alex Conant. Er habe den Verdacht, dass die Untersuchung die Einschätzung der US-Behörden bestätigen werde, wonach der Iran sich (in die Angelegenheiten Iraks) einmische, doch müssten die Ermittlungen vor einer abschließenden Bewertung erst abgeschlossen werden.

Conant machte keine Angaben dazu, wie viele Iraner die US-Armee in den vergangenen Tagen im Irak festgenommen hatte. Zwei der Festgenommenen hätten diplomatische Immunität genossen und seien der irakischen Regierung übergeben worden, die sie wiederum an Teheran ausgeliefert habe, sagte er.

Die "New York Times" hatte am Montag berichtet, dass US-Soldaten bei einer Razzia im Irak vier hochrangige iranische Militärberater festgenommen hätten. Die vier Iraner sollen in Anschläge auf irakische Sicherheitskräfte verwickelt sein, hieß es in dem Bericht. US-Soldaten hätten "eine Menge Material" sichergestellt.

Gäste von Staatspräsident Talabani?

Die Regierung in Teheran protestierte gegen die Festnahme. Sie sei rechtswidrig und nicht in Übereinklang mit weltweit gültigen Regeln, sagte der iranische Außenamtssprecher Mohammed Ali Hosseini. Die Aktion der Amerikaner werde "unangenehme Folgen" haben, sagte er. Das iranische Außenministerium bestellte den Schweizer Botschafter ein, der im Iran auch die Interessen der Vereinigten Staaten vertritt, um förmlich gegen die Festnahmen zu protestieren.

Die irakische Regierung hatte sich zuvor "unzufrieden" über die Festnahme der Iraner geäußert. Der irakische Präsident Dschalal Talabani habe die Vertreter der iranischen Behörden selbst eingeladen, als er vor einem Monat in Teheran gewesen sei, sagte sein Sprecher Hiwa Osman. Talabani habe die Einladung im Rahmen eines Sicherheitsabkommens zwischen dem Iran und dem Irak ausgesprochen.

Die US-Regierung hat der Führung in Teheran mehrfach vorgeworfen, schiitische Milizen und Todesschwadronen zu unterstützen. Darüber hinaus seien nach Anschlägen im Irak Überreste von iranischen Bauteilen in improvisierten Bomben gefunden worden. (tso/dpa/AFP)

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