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Irak: Maliki wirbt für nationale Versöhnung

Inmitten einer Gewaltwelle mit mindestens 34 Toten am Wochenende hat Ministerpräsident Nuri al Maliki für einen neuen Dialog unter den Irakern geworben.

Bagdad/Kirkuk - Mit der Bereitschaft zur Einigkeit und zum Dialog sollten die Iraker ihrem Land "den Ruin" ersparen, sagte Maliki in Bagdad vor rund 1700 Akademikern und Menschenrechtsaktivisten. Nachdem in der irakischen Hauptstadt 35 Leichen von brutal ermordeten Menschen gefunden worden waren, gab es am Sonntag in der Stadt Kirkuk im Norden mindestens 27 Tote und rund neunzig Verletzte durch mehrere Selbstmordanschläge.

"Wir sollten unsere Differenzen beiseite lassen, um Brücken zu bauen", sagte Maliki bei der Versöhnungskonferenz. Er forderte die "Vertreter der Zivilgesellschaft" auf, die "Konfessionalisierung" der Konflikte zu bekämpfen, weil diese "Quelle des Hasses" sei. Die Regierung müsse "die Terroristen bekämpfen" und ihnen dazu die "Versorgung abschneiden". Bereits im vergangenen Monat hatte Maliki hunderte Stammesführer getroffen, um für Unterstützung seines Plans zur nationalen Versöhnung zu werben. Trotz aller Bemühungen nahm die Gewalt im Irak in jüngster Vergangenheit jedoch noch erheblich zu. Allein seit Mitte vergangener Woche wurden in Bagdad mehr als 150 Leichen entdeckt.

Schutzgräben um Bagdad

Durch das Ausheben von Schutzgräben rund um Bagdad wollen die irakischen Behörden Attentäter künftig fernhalten. Zugleich sollten dutzende Straßen in die Hauptstadt gesperrt werden, teilte ein Sprecher des Innenministeriums am Wochenende mit. Aus Sicherheitsgründen werde künftig der Zugang zur Hauptstadt nur noch über 28 Straßen möglich sein. Dort sollten neue Kontrollpunkte errichtet werden.

Präsident George W. Bush kündigte an, er werde "auf die Generäle hören" und das US-Truppenkontingent im Irak von 135.000 auf ungefähr 147.000 Mann aufstocken. Die Verstärkung der US-Truppenkontingente habe er veranlasst, weil der US-Kommandant der multinationalen Truppe im Irak, General George Casey, sie für nötig halte, um den Irakern bei der Erreichung ihrer Ziele zu helfen, sagte Bush. "Auf diese Art werde ich den Krieg weiterführen: indem ich auf die Generäle höre." Ihm sei bewusst, dass die Entsendung von mehr Soldaten kurz vor den Wahlen politisch wahrscheinlich keine kluge Entscheidung sei, fügte Bush hinzu. "Aber man kann sich bei Entscheidungen nicht von der Politik leiten lassen, wenn man einen Krieg gewinnen will." Bei den US-Wahlen im November werden alle 435 Mitglieder des Abgeordnetenhauses sowie 33 der 100 Senatoren neu gewählt. (tso/AFP)

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