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Irak: Mehr als 70 Tote bei Bombenanschlag in Bagdad

Die Zahl der Todesopfer bei einer Explosion auf einem belebten Markt in Bagdad ist auf 72 gestiegen. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt.

Es war einer der schwersten Anschläge in diesem Jahr in der irakischen Hauptstadt: Auf einem belebten Marktplatz im vor allem von Schiiten bewohnten östlichen Stadtteil Sadr City ist laut Augenzeugen ein Sprengsatz unter einem mit Obst beladenen Transportmotorrad, wie sie von Händlern benutzt werden, detoniert. Der Anschlag tötete 72 Menschen, weitere 127 Personen wurden nach Angaben der Bagdader Polizei verletzt.

Der Sprengsatz explodierte etwa eine Woche vor dem geplanten Abzug der US-Kampftruppen aus den Städten und Dörfern in Irak. Bereits vor vier Tagen hatten die amerikanischen Truppen die Kontrolle offiziell an örtliche Behörden in Sadr-City übergeben.

Das Schiitenvierteil gilt als Hochburg des radikalen Predigers Moktada al-Sadr und seiner Mehdi-Armee. Die Miliz hatte ihre Aktivitäten im vergangenen Jahr weitgehend eingestellt, woraufhin die Armee die Kontrolle über das Gebiet zurückgewinnen konnte.

Auch im gesamten Irak hatte die Gewalt zuletzt deutlich abgenommen. In den vergangenen Tagen aber hat eine neue Terrorwelle den Golfstaat erfasst, für die insbesondere die sunnitische al-Qaida verantwortlich gemacht wird.

Die Regierung befürchtet einen direkten Zusammenhang mit dem geplanten Rückzug der Amerikaner, zeigte sich jedoch überzeugt, dass sie die Sicherheitslage auch ohne die Unterstützung der US-Armee in den Griff bekommt. Die Bevölkerung jedoch befürchtet eine massive Verschlechterung der Sicherheitslage.

ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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