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Irak: Saddam in seinem Geburtsort beigesetzt

Einen Tag nach seiner Hinrichtung ist Saddam Hussein in seinem Geburtsort beigesetzt worden. Im Internet ist unterdessen ein vollständiges Video der Hinrichtung aufgetaucht.

Bagdad - Nach Angaben des Familienmitglieds Mussa Faradsch wurde Saddam Hussein am Sonntag um 4 Uhr Ortszeit in Audscha bei Tikrit im Norden des Landes beigesetzt. Die USA hätten dies so schnell wie möglich tun wollen. Faradsch war nach eigenen Angaben vor Ort.

Die vollständige Videoaufnahme von der Hinrichtung Saddam Husseins ist mittlerweile im Internet veröffentlicht worden. In der Aufnahme von mittelmäßiger Bild- und Tonqualität war unter anderem zu hören, wie Zeugen der Exekution wenige Augenblicke vor dem Tod des irakischen Ex-Präsidenten den Namen seines größten schiitischen Widersachers riefen, des Radikalen Moktada Sadr. Insgesamt ist die vermutlich mit einem Handy gemachte Aufnahme zwei Minuten und 38 Sekunden lang. Immer wieder waren Blitzlichter von Fotoapparaten zu sehen, während die Schlinge um den Hals des früheren Staatschef gelegt wurde. Saddam Hussein zeigte keine Gefühle und wirkte sehr ruhig.

Die Anwesenden, die sich in dem engen Raum drängten, begannen gemeinsam mit dem zum Tode Verurteilten, das letzte Gebet zu sprechen. Dann ertönten die Rufe "Moktada, Moktada, Moktada!". Ein Mann rief: "Es lebe Mohammed Baker!" Der Onkel des radikalen Schiitenführers, Mohammed Baker Sadr, war 1999 durch die Schergen Saddam Husseins ermordet worden. Saddam Hussein schaute erschaunt und schien zu sagen, "Fahr zur Hölle". Er sagte das muslimische Glaubensbekenntnis. Die Falltür öffnete sich, noch während er betete. Die letzten Bilder zeigen den am Galgen baumelnden Leichnam. Der Tote, der eine Kapuze über dem Kopf verweigert hatte, hatte die Augen geöffnet.

Peres vergleicht Hinrichtung mit Hitlers Ende

Der israelische Vize-Ministerpräsident Schimon Peres hat die Hinrichtung des irakischen Ex-Diktators Saddam Hussein mit dem Ende Adolf Hitlers verglichen. Der Tod Husseins, der eine Gefahr für den Nahen Osten und den Weltfrieden dargestellt habe, sei wie der Hitlers vorhersehbar gewesen, sagte Peres nach Angaben des israelischen Online-Nachrichtendienstes "ynet".

Hussein sei ein Diktator, der für drei Kriege sowie den Tod von mehr als einer Million Menschen verantwortlich gewesen sei, erklärte der Friedensnobelpreisträger. "Es bestand eine historische Pflicht, diese Diktatur zu beenden, er hat sein Ende selbst über sich gebracht." (tso/AFP/dpa)

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