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Politik: Iran deutet im Atomstreit Bewegung an Israel warnt jedoch

vor Täuschungsmanöver.

Teheran/Berlin – Vor den am Freitag in Istanbul beginnen Atomgesprächen zwischen dem Iran und dem Westen zeichnen sich bereits grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten ab. Nach Angaben der „New York Times“ wollen die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates sowie Deutschland von Teheran den Abriss einer erst kürzlich fertiggestellten unterirdischen Nuklearanlage fordern. Der Iran lehnt bei diesen ersten Atomverhandlungen seit mehr als einem Jahr Vorbedingungen für weitergehende Gespräche ab. Man werde nicht akzeptieren, dass vor Gesprächsbeginn Ansprüche gestellt würden, zitierte die Nachrichtenagentur des iranischen Parlaments am Montag Außenminister Ali Akbar Salehi.

Der Chef der iranischen Atombehörde, Ferejdun Abbasi-Dawani, deutete allerdings an, dass sein Land bei der Urananreicherung dem Westen etwas entgegenkommen könnte. Er sagte, die Republik fahre möglicherweise die Herstellung von höher angereichertem Uran zurück, wenn genügend von dem Material produziert worden sei. Das Land werde dann weiterhin niedriger angereichertes Uran für die Energiegewinnung herstellen, Anreicherungen auf höherem Niveau seien aber nicht Teil des Langzeitplans des Iran. „Wenn der Bedarf gedeckt ist, werden wir die Produktion herunterfahren und wenn möglich komplett auf 3,5 Prozent reduzieren“, sagte Abbasi. Uran muss bis auf 90 Prozent angereichert werden, damit es für eine Atomwaffe verwendet werden kann, aber die vom Iran bereits erreichten 20 Prozent nähren die Sorge, dass sich das Land der Produktion von waffenfähigem Uran deutlich angenähert hat. Bei 20 Prozent Anreicherung kann es für medizinische Behandlungen eingesetzt werden.

Zugleich wies Abbasi-Dawani eine Wiederbelebung des Tauschs mit im Ausland angereichertem Uran zurück. „Die Islamische Republik wird die Zeit nicht zurückdrehen und hat nach den getätigten Investitionen kein Interesse an 20-prozentigem Brennstoff von anderen Ländern“, zitierte die staatliche iranische Nachrichtenagentur den Atombehördenchef.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warnte vor Täuschungsmanövern Teherans. Der Iran könne die Gespräche dazu missbrauchen, „Zeit zu schinden“, sagte Netanjahu nach Angaben der „Jerusalem Post“. Netanjahu nannte drei Forderungen für die Verhandlungen. Demnach soll Teheran die Anreicherung von Uran beenden, bereits angereichertes Uran außer Landes schaffen und die Anreicherungsanlage in Fordo schließen.

Inmitten der angespannten Lage im Atomstreit mit dem Iran haben die US-Streitkräfte einen zweiten Flugzeugträger in den Persischen Golf entsandt. Es sei erst das vierte Mal in den vergangenen zehn Jahren, dass die US-Marine zwei Flugzeugträger in derselben Weltregion einsetzt, sagte eine Marinesprecherin. AFP/dpa

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